Nightwish : Century Child

Jaaaaa! Mit einem absoluten Überhammer melden sich nach längerer Pause die finnischen Opernfreaks zurück! Den alles andere als schwachen Vorgänger “Wishmaster” verweist man mühelos in seine Schranken, und sollte “Century Child” tatsächlich das letzte Opus der Finnen bleiben, so ist man immerhin mit einem Paukenschlag sondersgleichen abgetreten.

Typischen Euro-Speed hat man im Vergleich zu früher deutlich links liegen gelassen, wodurch uns Lückenfüller der “Crownless”- oder “Wanderlust”-Kategorie schon mal erspart bleiben. Statt dessen setzt man auf ‘ne gehörige Portion Extrabombast (“Bless The Child”, “Ever Dream”), was gerade durch den verstärkten Einsatz von Orchestersounds zum Tragen kommt; baut dann absolut gänsehauterzeugende Chöre ein (“Ocean Soul”) oder läßt auch mal in bester Accept-Manier den verkappten Teutonenmetaller raushängen (“Slaying The Dreamer”, wohl der bisher härteste Song der Truppe). Letzteres natülich nur im musikalischen Sinne – wenn Frontfrau Tarja dieses Mal neben ihrer gewohnten Opern-Performance auch des öfteren mit ihrer “normalen” Stimme brillieren kann, so gerät sie trotzdem nicht in Gefahr, mit Udo Dirkschneider verwechselt zu werden.

Apropos Vocals – auf der Hälfte der Songs wird unsere Operndiva diesmal stimmgewaltig unterstützt von Neu-Basser Marco, der sich seine Sporen bei den Finnenrockern Tarot verdient hat. Kommt mächtig gut rüber und findet seinen Höhepunkt in dem atemberaubenden Duett in dem göttlichen Mid-Tempo-Hammer “Dead To The World”. Und selbstverständlich müssen Hobby-Weicheier auch diesmal nicht auf eine dieser Gänsehaut-Balladen verzichten – “Forever Yours” und “Feel For You” erfüllen diese Aufgabe mit Bravour, bevor dann das zehnminütige Opus “Beauty Of The Beast” zum Abschluß noch einmal alle Register zieht, die diese Band ganz groß machen. Dieses Album, das prognostiziere ich einfach mal, wird einschlagen!

(c)2002, Ernst Zeisberger

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