Nightwish : Over The Hills And Far Away
Drei neue Songs der finnischen Chartstürmer hat diese CD zu bieten. "10th Man Down", ein bandtypischer Bombastsong, die schöne Ballade "Away", bei der man sich gesangstechnisch erfreulicherweise mal wieder etwas zurückhält und Operndiva Tarja in ihrer "normalen" Stimme singen läßt, sowie den Titeltrack, ein Cover des Rockklassikers aus der Feder des irischen Gitarrengottes Gary Moore. Selbiger kling in der Nightwish-Version beinahe wie eine Eigenkomposition der Band, erinnert mich auch etwas an "Wishmaster". Ist wohl auch gut so, denn das Original haben wir ja alle schon im Schrank stehen. Nein? Dann spart Euch die Kohle für diese CD und besorgt Euch lieber den Moore-Meilenstein "Wild Frontier" - der dürfte Euch auch billiger kommen als vorliegende Scheibe.
Denn drei Songs kann man selbstverfreilich nicht als Single releasen, das bringt schließlich nur zwölf Eier pro Stück. Deswegen hat man den Debüt-Song "Astral Romance", vom besseren Sound mal abgesehen mehr oder weniger identisch und damit überflüssig, neu aufgenommen und (weil EPs eigentlich auch nur Peanuts sind) gleich noch sechs Livetracks, die mir alle etwas zu perfekt klingen, um wahr sein zu können, angehängt. Voila - und schon muß man das Ganze nicht mal mehr zum "Special Price" verhökern!
Noch schlimmer leuchtet in den Augen der Ladenbesitzer das Dollar-Zeichen, wenn man die Digipack-Version auf die Theke legt - selbige beinhaltet nämlich zusätzlich sämtliche Livesongs als Video für den heimischen DVD-Player. Wäre eine nette Idee gewesen (und ich bin der letzte, der sich über die optische Komponente bei Nightwish beschwert...;-)), wenn denn nicht nur zwei Wochen später die Full-time-DVD der Finnen inklusive aller hier bereits verbratener Videos (und natürlich tonnenweise Extras, die es hier NICHT gibt...) auf den Markt kommen würde; sprich, DVD-Kunden dieses Teil sowieso nie wieder ansehen werden...
Na ja, musikalisch gibt's hier wirklich nichts zu meckern, und auch die Videoqualität ist allererste Sahne. Wenn man das Ganze verkaufspolitisch etwas kundenfreundlicher geregelt hätte (sprich: als purer Single- oder EP-Release), stünde hier eine Jubelkritik. So ist's leider eine dieser Veröffentlichungen, die dazu beitragen, daß das mp3-Sharing übers Internet auch weiterhin groß in Mode sein wird - wo soll Otto Normalbanger auch stets die Kohle hernehmen? Und dann soll sich bitte auch keine Plattenfirma mehr scheinheilig über die bösen User auslassen...das hat man sich in großem Maße selbst zuzuschreiben.
(c)2001, Ernst Zeisberger