Nörthwind : El Retorno Del Rey

Leicht enttäuschend ist sie ausgefallen, die zweite Scheibe der spanischen Metaleiros. Klar, schon das Debüt war nicht die originellste Metalplatte aller Zeiten, aber wenigstens wandelte man damals noch im wesentlichen auf den Spuren von Iron Maiden, bot also trotz maßvoll eingesetzter Keyboards immer erdigen, ehrlichen Heavy Metal dar. Kopieren tut man immer noch, leider nur hat man sich mittlerweile eher Rhapsody und Konsorten angenommen. Eine Dame an den Tasten hat man jetzt auch fest im Line-Up, was leider zur Folge hat, daß man ein wenig in Richtung Euro-Standardware tendiert.

Dabei ist “El Retorno Del Rey” alles andere als schlecht – Sänger Txema (wie um alles in der Welt spricht man das aus?) hat immer noch, wie es für spanische Bands schon fast typisch ist, ‘ne kraftvolle Stimme, die die meisten Italo-Sirenen problemlos in die Tasche steckt, auch das melodische Gitarrenspiel blitzt ab und an in alter Klasse auf, und selbst die vielgescholtenen Keys sorgen des öfteren sehr gelungen für Atmosphäre (das zehnmiütige (!) Pseudo-Orchester-Outro “Ensis Diva” hätte man trotzdem in die Tonne treten können). Wenn die Jungs und das Mädel nur hin und wieder mal völlig befreit losgerockt hätten wie sie es bei Debüt-Ohrwürmern der Marke “En Los Mares” oder “Dioses Muertos” so vortrefflich vorexerziert hatten, wäre mein Fazit wesentlich positiver ausgefallen.

So bleibt uns lediglich solider Euro-Bombast-Metal zu verzeichnen, der mit dem speedigen Opener “Cuando Salga El Sol” oder der stimmungsvollen Ballade “El Susurro Del Viento”zwar das eine oder andere Highlight auf der Habenseite verbuchen kann – alles in allem wäre aber mehr dringewesen. Kann man haben, muß man aber nicht unbedingt.

(c)2002, Ernst Zeisberger

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