Nörthwind : Viento Del Norte

Jau, in Spanien hat sich was getan. Mehr und mehr tauchen Bands aus dem sonnigen Land im Süden auf, die zumeist den Spuren der britischen Metal-Altmeister Iron Maiden folgen. Einen kompetenten Vokalisten, der das Ganze gekonnt-stimmungsvoll in der Heimatsprache vorträgt, gibt's gewöhnlich auch; und ein paar heimische Folk-Einflüsse machen sich auch immer ganz gut.

Ach ja, und eine Homepage im Internet sucht man meist auch vergeblich (und wenn nicht, ist sie nur in Spanisch) - deswegen kann ich Euch auch nicht erzählen, ob "Viento Del Norte" nun das Debüt dieser iberischen Power Metal-Formation ist oder nicht. Dafür sprechen würde sicherlich der leider nur Demoqualität erreichende, etwas sterile Sound der Scheibe; dagegen die absolut professionelle Aufmachung inklusive exzellentem Warrior-und-Drachen-Cover von Luis Royo und nicht zuletzt die Songs. Die sind, um mal die eingehende Checkliste abzuhaken, dominiert von Maiden-mäßigen Gallopprhythmen, bis der Arzt kommt; dazu gibt's aber hin und wieder mal 'ne orchestrale Bombasteinlage - allerdings auch hier glücklicherweise nichts, was den Klassikwahnsinn ihrer italienischen Nachbarn erreichen würde.

Dafür haben Nörthwind diese typisch spanisch klingenden "Heroes Del Silencio-Chöre" in Perfektion drauf, die Songs wie die Albumhighlights "En Los Mares", "Dioses Muertos" oder "La Última Lucha" zu den Ohrwürmern machen, die sie letztendlich sind. Wenn ich jetzt nur noch wüßte, wovon die Jungs da eigentlich singen...

Na ja, wenn's denn nun ein Debüt sein sollte: ein feiner Auftakt für diese Spanier, auch wenn beim nächsten Male etwas mehr Eigenständigkeit nicht schaden könnte. Dazu hätte eine etwas professionellere Produktion wohl aus den durchgehend gut bis sehr gut ausgefallenenen Songs noch einiges rausholen können. Man höre zum Vergleich nur das neueste Meisterwerk ihrer Landsleute Avalanch, deren Fans ich auch "Viento del Norte" am ehesten ans Herz legen möchte.

(c)2001, Ernst Zeisberger 1