Masterplan: Masterplan

Nach der Frechheit namens "Elements Part I" von Stratovarius (hey, Ihr Printmagazine? Seid Ihr wirklich soo taub? Wie kann man denn behaupten, dass dieser Rohrkrepierer mit null neuen Ideen das beste Album der Bandgeschichte sein soll?) ist es eine WONNE, sich vorliegenden Klassiker (jawoll!) reinzupfeifen! Und zwar von morgens bis abends!

 

So etwas kann man wohl ausgleichende Gerechtigkeit nennen. Nachdem die ohne Angabe von Gründen von Helloween-Diktator und Ich-bin-so-cool-mit-Kippe-im-Mundwinkel-Gitarrist Michael Weikath geschassten Musiker Roland Grapow und Uli Kusch sich kurzerhand entschlossen, eine neue Band zu gründen, dachte ich als unbedarft Beobachtender nur: bitte, bitte, lieber Metalgott, mach, dass diese neue Band so dermaßen regelt, dass sich Herr Weikath bis ans Ende seiner (Band-)Tage ärgern wird.

 

Und was soll ich sagen? Die mittlerweile Masterplan getaufte Band hat es geschafft und lässt mit einem Streich sämtliche Helloween-Alben der letzten zwölf Jahre vergessen! Und dies schreibe ich nicht, weil ich es unbedingt mitteilen will, sondern weil es den objektiv beobachtbaren Tatsachen entspricht. Masterplan-Sänger Jorn Lande, der schon mit unter anderem Ark, Beyond Twilight und Millenium auf sich aufmerksam gemacht hat, beweist erneut, warum er zu den besten Stimmen Europas zu zählen ist. Seine variable und enorm vielseitige Stimme erinnert mal an Dio, mal an David Coverdale, doch sein Timbre ist immer so eigenständig, seine Gesangsmelodien so prägnant und grandios ausgearbeitet, dass man gar nicht anders kann als laut „Wow!“ zu rufen. Und das war erst der Gesang… Musikalisch bietet der Masterplan von Masterplan nämlich elfmal gänsehauterregenden und zeitgemäßen (ohne gewollt modern zu klingenden) Melodic-Power-Metal, der schon zu Beginn des Jahres die Messlatte verdammt hoch legt. Man höre doch nur bitte mal den mit schleppenden Riffs und einem leicht orchestrierenden Keyboard ausgestatteten sowie von einem Jahrhundertrefrain („And the world is like a shining diamond…“)  gekrönten Song „Soulburn“ oder die beiden entfernt (!) an Helloween erinnernden, aber sooo viel besseren Klopfer „Heroes“ (mit Michael Kiske als Gastsänger) und „Sail On“ (fixer Ohrwurm mit grandiosen Gitarrensoli sowie, richtig vermutet, Hammergesang fernab jeglicher „Kastratenklischees“). Lange Rede, wichtiger Sinn: „Masterplan“ ist ein Geniestreich geworden – und während man von der letzten handvoll Helloween-Alben kaum mehr redet, wird dieses Debüt der Beginn einer wunderbaren Karriere sein. Glaubt mir…

 

(c)2003, Michael Kohsiek

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