Manowar : Warriors Of The World

Nach einer Def Leppard-würdigen Abstinenzzeit von sechs Jahren kommen auch die selbsternannten “Kings of Metal” endlich mal wieder zu Potte. Und der Erfolg dürfte vorprogrammiert sein, ist doch schon die Vorab-Single zum Quasi-Titelsong “Warriors Of The World United” eingeschlagen wie eine Bombe. Kein Wunder, ist der extrem groovige Midtempo-Stampfer doch ein Ohrwurm allererster Kajüte, der in einer Reihe mit Alltime-Klassikern wie Kings Of Metal” oder “Metal Warriors” steht, mit dem ruhigen, etwas an den Mittelteil der Jahrhundert-Hymne “March For Revenge” erinnernden Pathos-Part aber auch eine kleine Überraschung zu bieten hat.

Auch der Rest der Scheibe genügt den allerhöchsten Ansprüchen, wenn das eine oder andere Déjà vu auch nicht vermieden werden konnte. So ist der Opener “Call To Arms” zwar eine absolut göttliche Midtempo-Hymne, die auch auf dem “Hail To England”-Epos eine gute Figur gemacht hätte, orientiert sich andererseits aber eben sehr deutlich an “Blood Of My Enemies” von ebenjemem Klassiker. Ist nach so vielen Jahren meiner Ansicht nach auch völlig legitim – auf die “Return of The Warlord”-Neubearbeitung unter dem Titel “Hand of Doom” hingegen hätte ich eher verzichten können.

Was die Scheibe, anders als ihre beiden Vorgänger, wieder etwas in die “Kings of Metal”-Ecke rückt, ist die Tatsache, daß die vier New Yorker neben ihren üblichen Metalhymnen wieder mehr Wert auf Abwechslung und Experimente legen. Spielte man damals den “Hummelflug” auf dem Bass ein oder komponierte einen Song ausschließlich für Orgel und Kirchenchor, so läßt man diesmal halt Eric Adams in einer herausragenden Version Puccinis Opernarie “Nessun Dorma” schmettern oder spielt alte amerikanische Volkslieder (!) als Hommage an Elvis (!!) ein. Von den Kings an den King, sozusagen. Und wenn das auch anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein mag, trägt es doch nicht unerheblich zur Atmosphäre dieser Scheibe bei, auf der sich ansonsten mit dem gigantischen “Swords In The Wind” auch der stärkste Epic-Song der Amis seit Jahren befindet. Derartig magische Momente kann man im Gegensatz zu den legendären ersten vier Alben zwar nicht durchgehend aus dem Ärmel ziehen, aber mit den post-“Sign Of The Hammer”-Werken der Band hält ”Warriors…” problemlos mit. Somit besteht wieder mal Kaufpflicht für alle “Brothers of Metal”…

(c)2002, Ernst Zeisberger

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