Jag Panzer : Decade Of The
Nail-Spiked Bat
Muß ich zu
dieser Scheibe wirklich noch viele Worte verlieren? Ein Blick auf die Tracklist
reicht doch eigentlich völlig aus, und jeder halbwegs informierte Headbanger weiß
eh, daß der mit einem herrlich kultigen Frontcover versehene Doppeldecker
nichts als Klassiker, Klassiker und nochmal Klassiker enthält, und davon gar
zwanzig an der Zahl! Egal, ob dies nun bewährte Dauerbrenner von der komplett
vertretenen “Tyrants”-EP oder dem immerhin beinahe vollzählig angetretenen
“Ample Destruction”-Debütmeilenstein sind oder aber erstmals mit Großmeister
Harry Conklin am Mikro eingezockte Geheimtips vom raren “Chain of
Command”-Bootleg – allesamt bahnen sie sich den Weg ins Bangerohr mit einer
unglaublichen Frische und Power, als schrieben wir das Jahr 1983 statt 2003!
Dazu paßt auch der betont altmodische Sound, der mit den astreinen
Morris-Produktionen der letzten paar regulären Alben nicht sonderlich viel
gemein hat, sondern völlig ungeschliffen ins Mett haut wie ehedem. Das mag
sicher dem einen oder anderen Probleme bereiten, aber ich hoffe mal, daß zu
derartigen Wimps niemand dazugehört, der sich regelmäßig diese Website zu
Gemüte führt. Und wenn doch, will ich’s gar nicht wissen…I’m a man who shows no
mercy for the weak!
Sogar den
einen oder anderen Song des verunglückten ‘94er Comeback-Versuches “Dissident
Alliance” hat man in ordentlich aufgemöbelten Versionen unter die Leute
gebracht! Und siehe da, mit dem Tyrant am Mikro und ohne trashige Trendanklänge
verdienen auch einstige Gruselkabinettsbewohner wie “Edge Of Blindness” oder
“The Church” plötzlich das Gütesiegel “Jag Panzer-Song”, das
balladeske “Spirit Suicide” hingegen zählte ja schon damals zu den wenigen
Highlights des mit Abstand schwächsten Albums der Band.
Und dann
Harry Conklin. U-N-G-L-A-U-B-L-I-C-H, was der Mann hier abzieht! Ist der in den
letzten zwanzig Jahren auch nur einen Tag älter geworden? Scheinbar mühelos
schwingt er sich in Evergreens wie “Metal Melts The Ice” oder “Licensed To
Kill” in die allerhöchsten Höhen hinauf, bringt eine Minute später
aggressiv-dioeske Passagen meisterhaft über die Bühne, und auch in den
(wenigen) ruhigeren momenten hält er jederzeit mit den ganz Großen seiner Zunft
mit. Da kommt in diesem Jahr höchstens noch ein John Arch so einigermaßen ran…
In diesem
Sinne: Jag Panzer’s got control and the power is all in their hands! Kaufen, aufdrehen,
abfeiern!
(c)2003, Ernst Zeisberger