Therion : Secret Of The Runes

“Same procedure as last year?” Ein wenig schon. Seit sich Therion-Mainman Christofer Johnsson zu “Vovin”-Zeiten entschieden hat, ausschließlich auf Opern-Metal zu setzen, hat sich prinzipiell nicht mehr viel getan. Und warum auch, das Konzept funktioniert ja auch ganz wunderbar, und so kann sich “Mr. Therion” ausschließlich der Ausarbeitung von Feinheiten widmen. So ist auf “Secret Of The Runes”, einem Konzeptwerk über die nordische Mythologie, das Wechselwirken der einzelnen Opernstimmen ausgefeilter denn je; männliche, finstere Basschöre duellieren sich geradezu mit ihren weiblichen Gegenstücken; auch von Solisten gesungene Passagen werden verstärkt und höchst wirkungsvoll eingeschoben. Höhepunkt ohne Zweifel das fünfstimmig (in Schwedisch) vorgetragene “Nifelheim”, das perfekter als jeder andere Song des Albums ein wagnereskes Feeling ausstrahlt und die Story rund um Odin&Co. zum Leben erweckt. Ach ja, die einzigen zwei (!) deathmetallisch gegrunzten Worte gibt’s hier auch zu vernehmen…

An der Metalfront sind wieder etwas härtere Gitarren zu vermelden, die allerdings auch jederzeit mit gefühlvollen Leads in bester Uli Jon Roth-Manier überzeugen können, so daß es auch keinesfalls verwundert, daß man als Bonustrack wieder einmal die Scorpions covert. Außerdem finden diesmal Abba (!) den Weg in die Oper, ein Kuriosum, das ich mir aber meist spare, da es den Fluß des Albums doch arg aus dem Gleichgewicht bringt. Denn die elf regulären Songs sind ohne Zweifel Christofers komplettester Versuch eines Klassik/Metal-Crossovers, das man sich am besten als Komplettwerk unter dem Kopfhörer gibt. Deswegen spare ich mir hier auch einzelen Anspieltips zu nennen – zumal ich auch im Gegensatz noch zum “Deggial”-Album zuletzt keine größeren Ausfälle herausheben würde.

Somit also ein sicherer – und nebenbei hervorragend aufgemachter - Kauf für alle Verehrer der schwedischen Avantgarde-Metaller.

(c)2001, Ernst Zeisberger

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