Evergrey : Solitude - Dominance - Tragedy

Sieh an, mal wieder 'ne halbwegs originelle Power-Metal-Scheibe aus Schweden. Tad Morose-Fans im speziellen werden mit diesem Album sicher spontan Freundschaft schließen können, denn Evergrey liegen wie diese Band irgendwo in der Schnittmenge von Savatage und Dream Theater mit einem gewissen düsteren Anstrich. Dazu liefert der königliche Gitarrenmeister Andy LaRoque 'ne glasklare Produktion ab, die sämtliche Instrumente gut zur Geltung bringt.

Wem es also wie mir gegen den Strich geht, daß derartiger Sound im Rahmen des Power-Metal-Revivals ziemlich untergegangen ist, kann hier locker zugreifen, auch wenn die Tad Morose'schen Glanztaten im Songwriting-Bereich noch nicht erreicht werden (dafür hat man mit Tom S. Eglund einen wesentlich ausdrucksstärkeren Sänger, als es seinerzeit Kristian Andren war) - insbesondere das "A Mended Rhyme"-Meisterwerk ist noch ein, zwei Klassen entfernt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden: mit etwas mehr Routine kann ich mir vorstellen, daß das nächste Album ein echter Knaller werden könnte - bis dahin beschränke ich mich mal auf eine vorsichtige Kaufempfehlung für Fans der oben genannten Bands. Ein Kann, aber halt (noch) kein Muß.

Anspieltips: "Nosferatu", "She Speaks To The Dead" und "Words Mean Nothing".

(c) 2000, Ernst Zeisberger

1