Edenbridge : Arcana

Der langerwartete Nachfolger eines der Überraschungserfolge des letzten Jahres knüpft nahtlos dort an, wo das famose Debüt “Sunrise In Eden” einst aufhörte. Und so gibt’s heuer zum zweiten Mal sphärischen Bombast-Metal aus Österreich, der sich, wenn man auch eine etwas längere Anlaufzeit einplanen sollte, hinter dem Erstling keinesfalls verstecken muß.

Im Gegentum! Hat die Formation um Klasse-Gitarrist Lanvall doch einen Riesenschritt nach vorne gemacht, ist einerseits ein gutes Stück metallastiger und damit wohl auch livetauglicher geworden. Man höre nur flotte Hymnen mit Ohrwurmcharakter wie das eröffnende “Starlight Reverie”, das erstaunlich harte “Into The Light” oder das textlich einer (stinklangweiligen) Star Trek-Folge entlehnte “Suspiria” – das hätten Stratovarius zu Bestzeiten auch nicht schöner hinbekommen können! Wo ich die Finnen gerade erwähne –ein bißchen klassikorientierter ist man auch geworden.

Auf der anderen Seite sind da die nach wie vor unglaublich stimmungsvoll ausgefallenen Mega-Epen, die sich dem aufmerksamen Zuhörer erst nach ein paar Durchgängen in ihrer ganzen Klasse offenbaren und die Stimmgewalt von Frontelfe Sabine erst so richtig zur Geltung bringen. Songs wie das mit wunderschönen Akustik-Passagen versehene “Velvet Eyes Of Dawn” (was für ein Chorus!), das unverständlicherweise nur zum Bonustrack degradiert worden ist, das komplexe “The Palace” oder das balladeske “Winter Winds” stehen Debüthighlights wie “My Last Step Beyond” in nichts nach – und mit dem alles überragenden Titeltrack hat man sich das Beste bis zum Schluß aufgehoben. Über die Spielzeit von zehn Minuten exerziert man alles, wofür die Band steht, in bis dahin unerreichter Perfektion vor. An dieser Meisterleistung werden sich die Österreicher fortan messen lassen müssen…

(c)2001, Ernst Zeisberger

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