Black Steel : Destructor

Fire Down Under! Jau, ein echtes Freudenfeuer für alle Jünger der klassischen Judas Priest entfachen die Aussies von Black Steel auf ihrem ersten Full-Time-Rundling! Und, ganz entgegen dem Trend der Legionen von Halford-Jüngern orientiert man sich ausnahmsweise mal nicht an dem Voll-in-die-Fresse-Meisterwerk “Painkiller” – nein, der Fünfer fährt einen melodischerern, vielschichtigeren und abwechslungsreicheren Sound auf, wie ihn die Priester eher in den Achtzigern gefrönt haben. “Point of Entry”oder “Ram it Down” wären wohl nicht die abwegigsten Ansatzpunkte.

Aber aufs reine Kopieren der Britenlegende beschränkt man sich gottseidank nicht: die melodischen Soli haben auch viel von Iron Maiden, und der trotz eines dezenten, untermalenden Keyboardteppichs erfreulich bodenständige, erdige Sound erinnert an Saxon, und von der aktuellen Euro-Metal-Welle um Hammerfall&Co. hat man den einen oder anderen hypereingängigen Chorus abgestaubt. Letztere Momente zählen für meine Begriff leider zu den (wenigen!) Schwachpunkten der Scheibe, zumal der ansonsten exzellente Shouter Matt Williams es hier leider etwas an der nötigen Power mangeln läßt. Vor allem das lahmarschige “Rise Up” bringt kein Känguruh zum Bangen, aber auch ansonsten hervorragende Nummern wie der Opener “Breaking The Chains” oder der Titeltrack hätten mit einem etwas zündenderen Chorus problemlos noch heftiger einschlagen können.

Denn daß sie’s können, zeigen Göttertracks wie die supereingängigen “Time Marches On” (auch mit einem recht kultigen Videoclip vertreten), “Bonded By Steel” (jawoll! Ich liebe diese Songtitel…) oder “Hail of Fire” ebenso wie etwas komplexere Nummern vom Kaliber eines “Hell’s Gates” (Black Steel’s “Beyond The Realms Of Death”?) höchst eindrucksvoll. Im abschließenden, recht flotten “Forever” klaut man dagegen ganz ungeniert ein Rainbow-Riff, aber dann wieder, wer eigentlich nicht? Klingt jedenfalls klasse, und darauf kommt’s doch an!

Ergo: True/Powermetaller greifen schleunigst zu. Nicht perfekt, aber für ein erstes Album schon mal sehr klasse. Und vor allem mächtig authentisch…

 

(c)2003, Ernst Zeisberger

1