Bruce Dickinson : The Best Of Bruce
Dickinson
Es war
einmal vor langer Zeit in einem fernen Land, da hieß diese Scheibe mal
“Catacombs”. Und das Volk jauchzte und führte Freudentänze auf den Straßen auf,
denn der Release von “Catacombs” machte Sinn. All die wunderbaren B-Seiten,
Japan-Bonusse und sonstiger obskurer Krams aus der langen, bewegten History
ihres Meisters Bruce Dickinson...und wenn sie nicht gestorben sind, so hören
sie die Scheibe heute noch an.
Die
Realität sieht leider mal wieder ganz anders aus – “Catacombs” ist im Zuge der
jüngsten Iron Maiden-Erfolge im allgemeinen Kommerzwahn zu einer halbgaren Best
Of-Compilation verkommen, deren zweite (Bonus-)CD das ursprüngliche Konzept
reichlich unvollständig umsetzt und somit absolut verzichtbar bleibt. Klar ist
Bruces ursprünglicher “Wicker Man”, der mit dem Maiden-Hit absolut nichts
gemein hat, klasse anzuhören, klar interessieren mich als Fan die ganzen
“Accident Of Birth”-Outtakes und “Tattoed Millionaire”-B-Seiten (die übrigens
schlampigerweise nirgendwo als solche ausgewiesen werden!), aber das kann doch
nicht alles gewesen sein? Wo zum Henker ist “Return Of The King”, zu Zeiten des
“Chemical Weddding”-Meisterstücks mal Bruces göttlichster Nippon-Bonus ever? Wo
die spanische Version von “Man Of Sorrows”? Wo all die restlichen “Back From
The Edge”-B-Seiten, immerhin sieben an der Zahl? (Gut, die letzteren vermisse
ich nicht wirklich, da sie größtenteils wirklich unter aller Sau waren…).
Die
“A-Seite” hingegen ist eine recht ordentlich ausgewählte Best Of, deren
Notwendigkeit ich allerdings eher bezweifle – sah Bruce wohl ähnlich, sonst
würde es wohl auch keine zwei neuen Songs zu bewundern geben, die
zugegebenermaßen auch wirklich klasse ausgefallen sind. Da hätten wir einmal
“Broken”, das mich immer irgendwie an jüngeren Armored Saint-Stoff erinnert,
sowie das sehr Maiden-lastige “Silver Wings”, inhaltlich wie musikalisch
der inoffizielle Nachfolger von “Aces High”. Ansonsten – solide Songauswahl,
über die jeder wohl geteilter Meinung sein wird. Für meine Begriffe sind Bruces
geilste Solonummern schon vertreten (“Tears Of The Dragon”, “The Tower”, “Road
To Hell”, “Back From The Edge”, Darkside Of Aquarius”…), lediglich mein
geliebtes “Jerusalem” hat man schändlicherweise ausgelassen. Solltet Ihr all
dies noch nicht kennen, ist die Best Of wohl ein solider Einstieg in die
Solo-Jahre des britischen Tausendsassas, ansonsten aber nur ein Fall für
Die-hards. Und zwar ultraharte Die-hards. Schde, daß man gerade diesen wesentlich
mehr hätte bieten können..
(c)2001, Ernst Zeisberger