Brainstorm : Soul Temptation
Gewohnt
stark kommt das neueste Langeisen der Power Metaller aus dem Schwabenländle
daher! “Soul Temptation” ist das nunmehr dritte Album der Band mit
Weltklasse-Röhre Andy Franck am Mikro, und es knüpft nahtlos an die
hervorragenden Leistungen seiner zwei Vorgänger an. Sollte sich tatsächlich
noch jemand unter unserer Leserschaft befinden, der die Band noch keiner
näheren Prüfung unterzogen hat (Schande über Euch!), so sei ihm gesagt, daß der
Fünfer allerfeinsten, kraftvollen Power Metal nach amerikanischem Vorbild
zelebriert. Die Mike Howe-Jahre der US-Legende Metal Church kommen beim
Anhören ebenso in den Sinn wie die alten Vicious Rumors, wobei der
eingangs erwähnte Herr Franck jedoch seine Stimmbänder eher in der besten
Tradition eines Bruce Dickinson einsetzt (und damit zu den besten deutschen
Metal-Vokalisten überhaupt zu zählen ist).
Kleinere
Abstriche sind auch diesmal höchstens in Sachen Abwechslung zu machen (in
dieser Hinsicht ist “Ambiguity” immer noch unübertroffen), aber das ist
bestenfalls ein kleiner Schönheitsfehler. Denn schließlich sind hier
ausschließlich Volltreffer vertreten, unter denen ich mal den hymnischen Opener
“Highs Without Lows”, das mit abartig geilem Gesang versehene “The Leading”
sowie die leicht experimentelle, indisch angehauchte “Trinity Of Lust”-Trilogie
zu Anspieltips befördern möchte. (Wobei eigentlich JEDER Song als solcher
taugen würde…)
Tip:
unbedingt die Erstauflage abgreifen. Selbige hat nämlich noch ‘ne Bonus-DVD mit
dem Brainstorm’schen Auftritt vom letztjährigen Summer Breeze-Festival zu bieten, die
der geneigte Metaller auf keinen Fall verpassen sollte – alleine schon wegen
Andys tonnenschwer kultigen schwäbischen Ansagen. Logischerweise zockt man hier
vor allem Songs vom letzten Killer-Werk “Metus Mortis” herunter, ein paar
ältere Gassenhauer gibt’s aber auch zu beklatschen. Die Bildqualität ist
verdammt gut, der Sound hingegen sehr rauh – ohne “fucking overdubs” halt, wie
der CD-Aufdruck behauptet – aber immer noch zehnmal besser als das neue
Studio-Album von Metallica. ‘Nen Videoclip zu “Highs Without Lows” gibt’s
auch noch, der ist aber eher unspektakulär.
(c)2003, Ernst Zeisberger