Sacred Steel: Bloodlust

Make it or break it - Sacred Steel haben es ge"make"t, da gibt es keinen Zweifel. Das dritte Album soll ja im allgemeinen das Wichtigste in der Karriere einer Band sein - wenn dem tatsächlich so ist, dann haben es die deutschen Vorzeigemetaller wirklich geschafft! "Bloodlust" haben sie den Nachfolger des am Ende doch etwas einförmigen (trotzdem aber hervorragenden) Zweitlings getauft und Lust verspürt man nach dem Genuß enorm! Zwar nicht unbedingt Lust nach Blut (es sei denn, es ist Poserblut, hae hae...), aber dafür umso mehr nach den mächtigen Riffs des Gitarrenduos Knittel/Grosshans, den kreischenden Soli, die wahren Metalspirit versprühen, nach dem allgegenwärtigen US-Metal-Einschlag, den Tracks wie der rasende Opener "Stormhammer", das alles vernichtende "Metal Is War" (DIE Schlachthymne schlechthin - brülle ich schon im Schlaf!), das von einem astreinen Slayer-Riff nach vorne gepeitschte "Dark Forces Lead Me To The Brimstone Gate" (knackig-kurzer Titel...) oder mein persönlicher Liebling "Master Of Thy Fate" (ein mit gar göttlichen Bang-Parts ausgestatteter, verhältnismässig "ruhiger" Song) versprühen. Lust aber vor allem nach der "Siren Of Metal", des wunderbaren Gerrit P. Mutz, der mit seinem Gesang wieder mal für Furore sorgen wird. Viele werden ihn wieder unerträglich finden, obwohl er sich, verglichen mit den beiden Vorgängeralben, mit den Höhen merklich zurücknimmt. Ich finde die Stimme einfach schweinegeil und könnte mir Sacred Steel mit dem x-ten Kiske-Klon gar nicht vorstellen. Metal muss rebellisch sein, muss für Aufruhr und Kontroversen sorgen, muss gehasst werden können - und das kann Mutz mit seinem Organ (den Stimmbändern, Mensch!) fürwahr.

"Bloodlust" ist ein gar großes Fest für jeden wahren Metaller, der keinen Bock mehr auf Italo-Metal hat und stattdessen mal wieder RICHTIGEN Metal aufsaugen will. Und wenn einem der Abschlusstrack "Throne Of Metal" mit seiner treibenden Gitarrenarbeit abermals den Schädel absägt weiss man, wo Sacred Steel spätestens mit Album Numero Fünf angelangt sind. Ganz oben!

P.S.: Textlich soll es sich bei "Bloodlust" im übrigen um ein Konzeptalbum handeln. Gerrit, Jörg und Co., seid mir nicht böse - ich habe vor lauter Euphorie über die musikalische Klasse noch nicht eine Zeile davon gelesen...

(c) 2000, Michael Kohsiek

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