At Vance : Only Human

Klasse Melodic Metal aus deutschen Landen bietet uns dieses Sextett auf ihrem Viertwerk. At Vance überzeugen vor allem durch die Stimmgewalt des Oliver Hartmann, den man zu den besten heimischen Metal-Shoutern überhaupt zählen muß. Klasse, wie der Mann in bester Rainbow-Manier – Hartmann erinnert des öfteren positiv an Joe Lynn Turner – auch den durchschnittlichsten Song noch ein paar Nuancen aufwerten kann. Nicht daß es derer so viele gäbe.

Denn Gitarrist/Hauptsongwriter Olaf Lenk hat ganze Arbeit geleistet. Wenn seine Kompositionen auch streckenweise beinahe sklavisch den Spuren der Großmeister Blackmore und (vor allem) Malmsteen folgen, so kann ich das dem Guten kaum ankreiden. Ist es doch schon etwas länger her, daß die beiden Genannten Hits wie das flotte “Fly to the Rainbow”, den getragenen Stampfer “Hold Your Fire” (extrem klasse!) oder den hypereingängigen Titelsong, der täuschend ähnlich nach einem “Trilogy”-Outtake tönt, zustande bekommen haben. Zudem man auch genügend für Abwechslung gesorgt hat – zwischendurch spielt man ein wenig Klassik (in diesem Falle Vivaldi und Bach), covert die großen Vorbilder Rainbow (nicht schon wieder “I Surrender”…ich kann den Song nicht mehr hören!) oder liefert mit dem siebenminütigen “Sing This Song” gar eine Hymne vor dem Herrn! Den Chorus bekomme ich jedenfalls schon einige Zeit nicht mehr aus dem Ohr...

Die B-Note stimmt mit schönem Royo-Cover und druckvoller, erdiger Produktion (keinen Schimmer, was das Rock Hard hier zu meckern hatte) genauso, so daß mir nichts anderes übrigbleibt, als das gute Stück den traditionell orientierten Hardrockern unter Euch wärmstens ans Herz zu legen. Klassik-Metaller, denen Rhapsody etwas zu dick auftragen, sind natürlich auch nicht fehl am Platze. Starkes Stück!

(c)2002, Ernst Zeisberger

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