Aska : Avenger

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: dieses Stück
feinster US-Metal gehört in jede halbwegs vernünftige
Sammlung. "Avenger" ist die vierte Scheibe der Texaner
Aska, die  bisher dank dem recht ungewöhnlichen
Support der US-Armee eine Karriere abseits des
"offiziellen" Circuits machten; die Band tourte schon
in aller Welt und trat dort vor Onkel Sam-Soldaten im
freiwilligen Exil auf.
Musikalisch wird mit fast verloren geglaubter Finesse
und hervorragendem Melodiegefühl der alte US-Metal (à
la Jag Panzer, frühen Fifth Angel und Omen)
zelebriert, dass man es als ständig von irgendwelchem
modischen Unfug geplagten Menschen kaum zu fassen
vermag. Vom Opener "Crown of glory" bis zum getragenen
Abschluss-Instrumental "Warrior's return" heisst es:
Metal pur ohne Rücksicht auf Kommerz- oder
Trendverluste. Highlights sind das zugleich mit
sägenden Riffs und filigranen Gitarrenläufen versehene
"Imperial Rome" (dem Ami-Schrott-Film "Gladiator"
tausendmal überlegen!) und das überragende "Valkyries"
- diese Hymne wird JEDEN von euch Headbbangern
losjubeln lassen und stellt ein Klassiker da der Marke
"Sirens", "Metal Church" oder "The trooper".
Ob man sich - wie bei den Griechen Marauder - als
zivilisierter Mensch über die krassen reaktionären
Textinhalte Askas freuen muss, sei mal dahingestellt
(der Hammersong "Lethal injection" hat zugleich den
fiesesten Text des Albums, der unverfrohren die
Todesstrafe befürwortet), aber eins steht fest:
"Avenger" wird Aska einen grösseren Deal einbringen.
Ich bin absolut ein Gegner der politisch korrekten
Medien-Diktatur, die es unmöglich macht, über
bestimmte heiklen Themen in der Gesellschaft zu
diskutieren. Aber den Beigeschmack bei dieser
sagenhaften Metalscheibe aus der tiefen Provinz
Amerikas werde ich leider nicht los.
Bestellt die Scheibe aber trotzdem umgehend bei
Hellion - sie wird dann wochenlang allen weiteren CDs
den Zutritt zum Player verweigern.
Internet-Adresse: www.askaband.com

(c)2000, Oliver Kerkdijk

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