Angra : Hunters And Prey (EP)
Musik und
Völkerverständigung: kaum bin ich aufgrund der Schauspielkünste des Herrn
Rivaldo mal nicht so gut auf Brasilien zu sprechen, da kommt diese EP daher und
alles ist wieder im Lot. Wenn das doch in der Politik auch so einfach wäre…
Anyway, Angra hatten zuletzt in
ihrer neuen Besetzung mächtig aufgetrumpft und mit “Rebirth” eins der stärksten
Melodic Metal-Alben der letzten Jahre vorgelegt. Kein Wunder, daß man da am
Ball bleiben will, und das gelingt mit der vorliegenden EP auch ganz wunderbar.
Die Up-Tempo-Nummer “Live And Learn” eröffnet den Hitreigen noch in der von
besagtem Album bekannten Old-School-Manier, bevor man dann wieder etwas
progressiver wird und des öfteren mal an das geniale “Holy Land”-Opus erinnert.
Vor allem der mal wieder mit brasilianischen Rhythmen ausgestattete Titeltrack,
den man abschließend auch noch in der Landessprache intoniert, hätte sich auf
ebendiesem Meisterwerk ganz hervorragend gemacht.
Mit
“Rebirth” und “Heroes Of Sand” gibt es auch zwei Remakes vom Vorgänger in rein
akustischen Versionen. Die sind meines Erachtens allerdings eher entbehrlich.
Für das Weichei in uns allen hat man mit der wunderschönen Piano-Ballade
“Bleeding Heart” schließlich noch wesentlich stärkere Geschütze aufgefahren.
Schließlich
noch recht kurios: das Cover des Genesis-Gassenhauers “Mama”, in dem
Phil Collins’ legendärer Lacher bei Herrn Falaschi eher wie ein akuter Anfall
von Raucherhusten wirkt, das aber ansonsten recht in Ordnung ist. Gemeinsam mit
dem aufwendig gemachten “Rebirth”-Videoclip rundet es eine höchst gelungene EP
ab, die bei Fans unbedingt in der Sammlung landen sollte. Weltmeister werden
aber trotzdem wir!
(c)2002, Ernst Zeisberger