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Slayer : Christ Illusion

Hossa, hier hat aber jemand alte Stärken wiederentdeckt! Mit der Rückkehr von Wahnsinnsdrummer Dave Lombardo in das damit wieder vollzählig versammelte Original-Line-Up ist auch die alte Magie wieder im Hause Slayer eingekehrt. Klar - die von Josh Abraham überragend kraftvoll produzierte Scheibe kommt schon etwas moderner daher als weiland "Reign In Blood", aber das ändert absolut nichts an der Tatsache, daß die vier Totschläger hier ein Oldschool-Thrash-Feuerwerk der Extraklasse abbrennen. Schon der rasende Opener "Flesh Storm" macht dem geneigten Banger im Nullkommanix klar, daß hier mal wieder keine Gefangenen gemacht werden. Da schlagen die Killerriffs der Herren Hanneman und King granatengleich in die Gehörgänge ein, der unübertroffene Meister Lombardo malträtiert sein Drumkit mit der Vehemenz, die er seit Testaments großartiger "The Gathering" nicht mehr zeigen konnte, und über die unverkennbaren Vocals von Tom Araya muß man wohl keine großen Worte mehr verlieren, oder?

Eben. Dann kommen wir auch viel schneller zur besten Nachricht von allen: "Flesh Storm" ist nur eine von mindestens fünf unwiderstehlichen Speed-Kloppern ("Consfearacy" ist der göttlichste davon, das bereits vorab veröffentlichte "Cult" aber auch nicht viel schwächer!), die sich die Platte mit anfangs etwas sperrigeren, aber auf Dauer nicht minder starken Nummern wie "Eyes Of The Insane" oder dem brillianten "Catatonic" teilen, auf denen die Jungs den Fuß etwas vom Gaspedal nehmen. (Was die Lieder aber nicht weniger heavy daherkommen läßt...) Vergleichsweise unspektakulär ist dagegen das leicht modern angehauchte "Jihad", das sich wohl mittels seiner zweifelhaften Lyrics (es handelt sich um einen Song, der die Anschläge des 11.9. aus der Sicht der Terroristen beschreibt) über die Zeit retten will. Denn ähnlich göttliche Riffs wie bei dem textlich ebenso saudummen "Angel Of Death" findet man hier eher nicht.

Anyway: Beide Daumen hoch für Slayer, die hier - und ich hätte nie gedacht, das über diese Band noch mal schreiben zu können - das bisherige Thrash-Highlight des Jahres vorlegen. Pflichtkauf!

(c)2006, Ernst Zeisberger