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Kreator : Enemy Of God

Boah, hier sind mal wieder die Könner am Werke. Die Band war ja in jüngerer Vergangenheit schon mal recht experimentierfreudig auf der Bildfläche erschienen. Mal kam dabei durchaus Respektables heraus (wie die alles dahinbrezelnde "Cause For Conflict"), aber auch ein Rohrkrepierer wie "Endorama" lag im Bereich des Möglichen. Der direkte Vorgänger "Violent Revolution" hingegen war ein Oldschoolbrett für die Champions League, und an diesen knüpft das neueste Scheibchen "Enemy Of God" erfreulicherweise nahtlos an! Wir haben es logischerweise also auch diesmal mit einem echten Killer vor dem Herrn zu tun.

Und auch letztgenannter (der Herr also) braucht sich ob des nur oberflächlich betrachtet recht blasphemischen Titels nicht den Rauschebart rupfen, denn hier gibt es selbstverfreilich keinen pseudosatanischen Kindergarten-Okkultismus im Lyrikbereich zu befürchten. Vielmehr wütet Mille in seinen gewohnt kritischen Texten diesmal vor allem gegen die Geißeln unserer Zeit: Terrorismus, Fanatismus sowie eben religiöser Fundamentalismus bekommt hier sein Fett weg - Songtitel wie "Suicide Terrorist", Impossible Brutality", "World Anarchy" oder eben der Titeltrack sagen wohl alles. Gut so - es labern sich eh schon viel zu viele Truppen belanglosen Unsinn vom Märchenland aus'm Kreuz.

Musikalisch ist eh alles in Butter. Vernichtende Riffsalven wie schon auf dem letzten Album kanonieren die Truppe ganz vorne an die Weltspitze des Thrash, wo im Moment wohl keine der neueren Bands auch nur ansatzweise diese Klasse erreicht. Dafür sorgen auch die verstärkt eingesetzten melodischen Leads, die streckenweise gar den Eindruck erwecken, unsere Kreatoren hätten in letzter Zeit verstärkt Iron Maiden gelauscht. Gut, ein bisschen mehr Speed wie im eröffnenden Titelsong hätte ich mir ab und an schon gewünscht (das ist auch der Grund, weswegen ich "Violent Revolution" immer noch um eine Nasenlänge bevorzuge), aber das ist bestenfalls ein klitzekleiner Schönheitsfehler. Denn "Enemy of God" killt auch so. Kaufen!

(c)2005, Ernst Zeisberger