Das sogenannte Thrash- Revival in den letzten Monaten, bzw. mittlerweile kann
man bereits von Jahren sprechen, hat ja schon so einiges an Bands
hervorgebracht, seien es Acts der Rumpelfraktion (MERCILESS DEATH, WARBRINGER,
AVENGER OF BLOOD), an Helden der straighteren Bay Area- Szenerie gemahnende
Combos wie HATCHET, BONDED BY BLOOD, FUELED BY FIRE und LAZARUS (aka MANTIC
RITUAL) und auch ziemliche Nieten wie LICH KING, um nur mal wenige Beispiele zu
nennen.
Dem guten alten „Thrash With Class“- Siegel wurden allerdings nur wenige der
genannten Combos gerecht, trotz aller teilweiser vorhandenen Qualitäten. Damit
meine ich die verspieltere Variante welche komplexer orientiertere Legenden wie
FORBIDDEN , HEATHEN, VIO-LENCE oder auch CORONER in Teilen ihrer Karriere
bevorzugten.
Da fallen mir vor allem italienische Vertreter wie ANCIENT DOME oder PLANAR EVIL
ein.
Nun aber genug des sinnentleerten Namedroppings (naja, für eine Weile
jedenfalls).
Eine junge Band die dem auch recht nahe kommt sind die California-Boys HEXEN,
welche bereits mit drei Demos und der amtlichen Eigenpressung „Heal A
Million…Kill A Million“ aufhorchen lassen konnten.
Nun also mit „State Of Insurgency“ das Label- Debüt auf Old School Metal-
Records. Geschmückt mit einem Ed Repka- Artwork, in letzter Zeit wieder
inflationär (gähn) eingesetzt, fahren HEXEN dort fort wo sie mit „Heal A
Million…“ bzw. den beiden Demos von 2007 geendet haben.
Soll heißen hier regiert breaklastiger Thrash Metal, der zwischen Mid- und
rasendem Uptempo pendelt und mit zum Teil wirklich grandiosen melodischen Leads
aufgelockert wird.
Das Album wird etwas ungewöhnlich mit dem gemächlich thrashenden „Blast Radius“
(zieht erst im weiteren Verlauf tempomäßig an) amtlich eingeläutet, gefolgt von
dem Hyperspeed- Boliden „Gas Chamber“, während „Past Life“ beide
Geschwindigkeitswelten in sich vereinigt und schon sehr gut die verfolgte
Marschrichtung von HEXEN verdeutlicht.
Abwechslung innerhalb eines Songs wird großgeschrieben, dass dabei so mancher
dem anderen wie ein Ei gleicht ist dem gewählten Genre und der mit nahezu einer
ganzen Stunde recht großzügig bemessenen Laufzeit geschuldet. Da hätte etwas
weniger durchaus mehr sein können.
Aber das ist schon Meckern auf recht hohem Niveau, zum größten Teil schaffen es
die Jungs die Spannung hochzuhalten und agieren auch mit der nötigen
Leidenschaft und Frische. Da kann man die ein oder andere Schwäche im
Songwriting durchaus mal großzügig übersehen.
Einen echten Klassiker hat die „neue“ Thrash- Bewegung eh noch nicht
hervorgebracht, warum sollte dies also bei HEXEN der Fall sein ?
Man hat ja auch noch die Zeit zu reifen….Obwohl so manche Legende hat ihren
Classic auch aus dem Nichts geschaffen.
Sicher diskussionswürdig, soll aber jetzt gar nicht davon ablenken dass ich
„State Of Insurgency“ wirklich klasse finde.
Songs wie das in punkto Gitarrenarbeit vage an Maiden erinnernde „The Serpent“
oder das mitreißende „Mutiny And Betrayal“ machen mir bei jedem Durchlauf Spaß,
auch wenn der Gesang von Basser Andre Hartoonian (erinnert etwas an den BONDED
BY BLOOD- Knilch) etwas austauschbar aber immerhin solide ist.
Kernstück des Ganzen ist aber die bereits mehrfach erwähnte Gitarrenarbeit, die
in punkto Riffs aber eben vor allem bei der superben Lead- Arbeit zu begeistern
vermag. Hier werden nicht selten Erinnerungen an TOXIK oder ATROPHY wach und es
ist definitiv ein Punkt der HEXEN von den oftmals eher in dieser Hinsicht
schrammelig veranlagten Kollegen unterscheidet. Dort kann man den Kerlen
definitiv Potential zur Weltklasse bescheinigen.
Aus diesem Grund ist „State Of Insurgency“ 2008 für mich ein echter Thrash-
Höhepunkt gewesen und lässt auf eine vielversprechende Zukunft im HEXEN- Lager
hoffen. Schade nur, dass neben den vielen bereits von den Demos und „Heal A
Million…“ bekannten Songs, die für „State Of Insurgency“ zweitverwertend
Verwendung fanden, der grandiose „Heal A Million…“- Titeltrack leider nicht
berücksichtigt wurde.
Kontakt :
http://www.myspace.com/hexen
(c)2009, Michael Weber