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Grip Inc. - Incorporated

Eine kurze, aber heftige Eruption metallischer Aggression geht nahtlos über in spanische Flamencogitarren, dann begibt man sich rhythisch gesehen in den Orient, bevor sich ein moderner, grooviger Midtempothrasher entwickelt, der schließlich irgendwann um die Zwei-Minuten-Marke in leicht punkig angehauchtes High-Speed-Geknüppel mündet, zu dem man einfach die Matte schütteln muss. Yep, die Verrückten von Grip Inc. sind zurück, und diese Aufzählung musikalischer Vielfalt beschreibt gerade erst mal den genialen Opener des Viertwerkes der länger von der Bildfäche verschwunden Truppe um (ex-?)Slayer-Drummer Dave Lombardo.

"Curse (Of The Cloth)" heißt dieser Klassesong und ist durchaus ein repräsentativer Mikrokosmos dessen, was uns die zum Trio geschrumpfte Band uns in der nächsten Dreiviertelstunde um die Ohren hauen wird. Damit dürfte auch klar sein, daß der völlig uninspirierte, langweiligen Midtempo-Neothrash vom Fließband abliefernde Vorgänger "Solidify" um Längen geschlagen wird! Die längere Pause hat Waldemar, Dave und Gus deutlich gut getan. Sie liefern wie einst im Mai einen Hit nach dem anderen ab ("The Answer", "The Prophecy" oder "Endowment of Apathy"), scheuen auch nicht davor zurück, an der richtigen Stelle mal wieder das Gaspedal bis auf den Boden durchzutreten (wie im fantastischen Oldschool-Thrasher "Skin Trade", das auch gut aufs Debüt gepaßt hätte und in dem Lombardo mal wieder alles in Grund und Boden knüppelt). Zwischendurch wirds dann auch mal etwas experimenteller - "Enemy Mind" z.B. ist mitnichten ein Warlord-Cover, sondern entführt den Hörer mittels akustischer Gitarren mal wieder nach Spanien, während das beinahe schon balladeske "(Built To) Resist" mittels seines sehr ungewöhnlichen Einsatzes von Streichern nur ein weiteres Mal die wiedergefundene Kreativität der Drei unter Beweis stellt. Erstklassig!

Leider geht Grip Inc. gegen Ende der Platte kompositorisch ein wenig die Puste aus, so daß "Incorporated" gegenüber dem tollen Zweitwerk "Nemesis" dann doch noch (wenn auch sehr knapp) den kürzeren zieht. Dennoch gilt: wer diese Scheibe damals liebte, sollte auch mit dem neuesten Album bestens klarkommen. Deutliche Kaufempfehlung für alle Freunde einfallsreicher Metal-Mucke!

(c)2004, Ernst Zeisberger