Parasite: Parasite
Wild Pussy: Mechanarchy
Widow: Widow
Nach einem mystischen Orgelintro, das mir irgendwie sehr bekannt
vorkommt, legen die Finnen Parasite mit "Burnin" los. Rauher
Uptempo Metal mit ebensolchem Gesang ist angesagt, für eine 1985er
Produktion ist der Sound nicht überragend, ich habe aber definitiv
schon schlechteres gehört. Was etwas negativ auffällt, ist der
ploppige Klang der Bassdrum, der etwas unangenehm in den
Vordergrund tritt und insbesondere beim darauf folgenden "Nightwinds"
störend wirkt, vor allem weil der Drummer wohl auch nicht zu den
tightesten der Szene gehört haben dürfte. Ansonsten sind
Parasite für mich ganz o.k., aber nicht wirklich was besonderes.
Am besten gefällt mir "Chalice Of The Soul"; das getragen beginnende
"Lonely Eagle", welches die 5 Track EP auch abschließt, klingt
soundlich dann leider nochmals schwächer als die restlichen Tracks
und ist daher nur schwer genießbar.
Bei Wild Pussy handelt es sich nicht um eine notgeile Sleaze
Rock Band, sondern um waschechten, rauen Power Metal aus dem Jahr
1988, der Sound (und nicht nur der) ist wesentlich besser als bei
Parasite. Der flotte Opener "Ready To Strike" eröffnet den
Reigen, klingt mir im Chorus etwas zu flach und vorhersehbar,
begeistert dafür aber mit starker Gitarrenarbeit und einem schönen
Mittelpart. Das zweite Stück "Hatred" ist im mittleren Tempo
gehalten, abermals finde ich das gehörte ganz o.k., die
Melodien reißen mich aber einfach nicht so mit. Der Sänger hat zwar
eine geile, rauchige Stimme, leider kommt der Refrain einfach zu
platt rüber. "The Vigil" gefällt mir dann mit seinen orientalisch
angehauchten Klampfenmelodien wieder besser und das abschließende,
schnelle "Evil Speak" haut auch ganz gut rein. Alles in allem ein
ordentliches Stück Metal, es gibt/gab aber meiner Meinung nach
bessere Bands in diesem Bereich.
Der vollständige Longplayer auf dieser Ausgabe stammt aus dem Jahre
1983 und wurde von Widow eingezimmert. Der Klang ist ziemlich
dumpf, was aber in diesem Fall auch wirklich am Alter der Produktion
liegen kann. Geboten wird NWoBHM, wie es ihn damals als Dutzendware
gab, sprich: Nicht wirklich übel, aber auch nicht aus der Masse
herausragend. Die Klampfe klingt wie durch ein Transistorradio
gespielt und die Vocals wirken oft etwas unmotiviert. Als störend
empfinde ich auch, dass einige der Stücke in der Mitte aufbrechen;
was aber wohl ursprgl. für Abwechslungsreichtum sorgen sollte, wirkt
für mich wie unnötig in die Länge gezogen. Wenn Ihr Kinder der NWoBHM seit,
lohnt ein Anchecken natürlich immer, für mich ist dies aber einer
der schwächeren Hot Metal VÖs.
(c) 2005, Markus Ullrich