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Masque: The Dead Of Night
Stream: Outside World Within
Grand Bite: Al Borde Del Precipio

Nach dem kurzen Intro "Twisted Tales" wird die Masque EP von dem Uptempo-Banger "Confined Insanity" eröffnet und überzeugt sofort durch interessante Riffs und die kraftvolle, charismatische Stimme von Frontfrau Jo Phipps. Der Sound ist für 1988 nicht gerade majortauglich, aber schön rau und absolut genießbar. Das ruhiger beginnende "Back With A Vengeance" besitzt dieselben Eigenschaften und auch das später einsetzende, Iced Earth artige Galoppel-Riffing (Nachricht an deren neuere Fans: Ja, das hatten die mal!) und die schönen Leadmelodien wissen zu gefallen. Obwohl man sich spätestens da freut, ein kleines unentdecktes Juwel gefunden zu haben, kommt's dann tatsächlich noch dicker! Die Highlights stehen mit dem Titeltrack "The Dead Of Night" und "No Light To Die By" nämlich erst noch bevor. Ersterer Song gefällt durch den verschachtelten Aufbau, die äußerst abwechslungsreichen Arrangements und die im Chorus gedoppelten Gänsehautmelodien, der Abschlußtrack ist dann aber echt nicht mehr zu toppen und eine richtiggehende Bangerhymne. Der Chorus bringt mich fast um den Verstand, wie konnte solch ein Kleinod so verstauben und nur hartgesottenen Sammlern vorbehalten bleiben? Leider ist mir absolut nicht bekannt, was aus der Band später wurde, wenn ich aber daran denke was aus ihr werden gekonnt hätte, wird mir etwas wehmütig um's Herz.

Die ebenfalls 1988 erschienene 4 Track EP der Kanadier Stream wird durch "Unreal" eingeleitet und serviert wird uns melodischer Metal, der durch die unterschwelligen Keyboards (NEIN, kein typischer Bombastkram) gerade dem Opener ein sehr düsteres, fast schon unheimliches Flair verleiht. Der Sänger erinnert teilweise an eine etwas schwachbrüstige Version des frühen Jon Oliva, passt aber mit seinen oft schon an Sprachgesang erinnenrden Einlagen gut ins Gesamtbild. Was mir -auch auf dem nachfolgenden Song- "Shadowland" etwas fehlt, sind die richtig packenden, mitreissenden Melodien, trotzdem klingen Stream alles andere als mittelmäßig und vor allem sehr eigenständig. Das vertrackte Drumming, die fulminanten Bassläufe und interessanten Akkordfolgen sind jedenfalls alles andere als Allerweltsmetal und vor allem die auch im dritten Track "Electric Rage" vorherrschende düstere Grundstimmung macht Vergleiche sehr schwer. Das abschließende "Generation" gefällt mir ebenfalls richtig gut, aus dieser Band hätte definitiv was werden können. Der Sound ist -wie zu erwarten- schön rau und natürlich, passt jedenfalls wie die die Faust auf's Auge.

Kommen wir nun zum dritten und wohl obskursten Vertreter dieser CD. Grand Bite kamen aus Venezuela und der vorliegende Longplayer wurde 1985 veröffentlicht. Geboten wird normaler Metal mit typischem, oft leicht rockig klingendem Riffing, wie es zu dieser Zeit eben üblich war. Klanglich ist alles soweit im grünen Bereich, ich hätte nach dem Herkunftsland zu schließen jedenfalls schlechteres erwartet. Rein musikalisch sollte man natürlich keine großen Wunder erwarten und natürlich wird das Niveau der vorgehenden Bands hier nicht erreicht, betrachtet man die zehn Songs aber als Bonus zu den beiden ersten mehr als lohnenswerten Releases, geht das schon absolut in Ordnung.
 
 (c) 2005, Markus Ullrich