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Motörhead : Motörizer

Anfangs, das lässt sich nicht leugnen, scheint "Motörizer" doch zumindest eine kleine Enttäuschung zu sein - hält doch das neueste Scheibchen von Lemmy&Co. nur bedingt mit den gerade zuletzt mal wieder aufgetischten Großtaten einer "Inferno" oder "Kiss Of Death" mit. Kein Song ist diesmal dabei, der so wirklich aus der Reihe tanzt und so von der ersten Sekunde an ein Ausrufezeichen setzt, kein "Whorehouse Blues" etwa also, oder auch kein "God Was Never On Your Side".

Böse Zungen werden "Motörizer" gar als "das Motörhead-Album halt" bezeichnen und damit prinzipiell gar nicht mal unrecht haben. Denn großartig Überraschendes findet sich hier ganz und gar nicht. Dafür aber halt auch gewohnte Qualität - denn ebensowenig, wie damals "Iron Fist" ein schlechtes Album gewesen wäre, nur weil es seinen göttlichen Vorgängeralben nichts mehr draufsetzen konnte, ist auch "Motörizer" kein Komplettausfall - nur halt eher Stoff zur Komplettierung der heimischen Sammlung als damit massenweise Newbies anzuziehen. Offensichtlichster Hit ist zweifelsohne "Rock Out" - kurz und knapp (wie auch das mit 39 Minuten sicher nicht überladene Album), ein klarer Kandidat für gute Stimmung bei zukünftigen Liveshows. Aber auch mit den rock'n'rolligeren "Runaround Man" und "English Rose" sowie dem ultracoolen "Heroes" finden sich noch diverse andere Volltreffer.

Ein paar Worte noch zur B-Note: Cameron Webb am Mischpult weiß, wie Motörhead zu klingen haben und beweist das hier ein weiteres Mal eindrucksvoll. Coverzeichner Joe Petagno hingegen wird doch arg vermisst, worüber immerhin Lemmys Booklet-Präsentation eines "epischen Fantasy-Konzepts" ein wenig herübertröstet. Das würde in Deutschlands Inflektiv-Hochburg Nr. 1 im Netze, dem Rock Hard-Forum, wohl nur mit einem kurzen, aber treffenden *unfass* kommentiert. Ganz grosse Kunst. :D

Anyway, solide Kost von den Altmeistern. Hatten wir zwar schon besser, aber auch schon bedeutend langweiliger.

 

(c)2008, Ernst Zeisberger