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Manilla Road : Voyager

Sheltons Mark macht es einem dieses Mal verflucht schwer, in die übliche Jubel- und Abfeier-Orgie einzustimmen, die noch jedes Manilla Road-Album verdient hatte. Was ist los? Nein, zum Gangsta-Rapper ist der Godfather des Epic Metal nicht urplötzlich mutiert - aber wenn hier ein Verbrechen begangen wurde, dann ist es die skrupellose Schändung von unschuldigem Studio-Equipment, denn im Unterschied zur "Gates Of Fire" läßt sich der Sound hier nicht mehr mit einem "na ja, etwas rauher halt" wegdiskutieren. Die Gitarren röcheln und rauschen, als wären sie kurz davor, auf der Intensivstation den letzten Odem auszuhauchen, und das Schlagzeug wurde irgendwie auf einem anderen Planeten aufgenommen als der Rest der Band. Das alles sorgt doch für mächtig Abstriche bei der B-Note.

Das ist um so mehr schade, da Mark rein musikalisch weiterhin voll auf der Höhe ist. Nach dem kurzzeitigen Abgang von "Hellroadie" hat er diesmal wieder die kompletten Vocals übernommen und schlägt sich dabei in allen Tonlagen bestens. Gerade in den ruhigen Momenten wie dem akustischen "Eye Of The Storm" versprüht er immer noch diese ganz besondere Manilla Road-Magie, die diese Band von allen anderen dieses Erdballs abhebt. Überhaupt sind es mal wieder die getragenen Momente, in denen die Band ganz besonders glänzen kann - für Songs wie "Tree Of Life" oder "Totentanz" würde der Großteil des Nachwuchses wohl töten, diese sind ebenso wie der monumentale Titeltrack Höchstnotenkandidaten! Flottere Beiträge wie das schon fast in den Death Metal-Bereich crossovernde "Conquest" hingegen werden wohl zumindest umstrittener sein. Für meinen Begriff jedenfalls punktet das Trio auf der ganzen Linie (und mutet dem Zuhörer dabei auch nix zu, was dieser spätestens seit "Atlantis Rising" nicht gewöhnt wäre). Wenn doch nur nicht...siehe oben.

Naja. Manilla Road waren ja seit jeher nur was für die Kultmetal-Fraktion. Dieses Mal braucht es noch nicht einmal die Musik, um klarzustellen, daß sich daran auch nix ändern wird. Obwohl..."St. Anger" hat sich ja auch irgendwie verkauft...;-)

 

(c)2008, Ernst Zeisberger