"Shadows Of The Past", das 95er Debüt der Franzosen Last Prophecy, ist ein
kleines Undergroundjuwel, das erst vor einigen Monaten ein wenig Aufmerksamkeit
hervorgerufen hat. Nun liegt überraschenderweise das zweite Album des Fünfers
vor - und das regiert gewaltig! Wie schon auf dem großartigen Debüt gibt es
reinen, unverfälschten, klassischen Metal der alten Maiden-Schule (inklusive
ausladender Twin-Guitar-Duelle!), der mich vor Freude herumhüpfen lässt. Und
damit ich dieses schöne Gefühl nicht nur mit mir selbst teilen muss, gibt es
dies Review.. ;)
Angefangen vom tollen Cover (ein Bild des Malers Pieter
Bruegel) hin zur Aufmachung (Booklet mit allen Texten) bis hin zur erdigen und
klaren Produktion muss hier für Traditionsmetaller eigentlich alles stimmen.
Sänger Luke Bernard hat zwar mit den ganz hohen Passagen manchmal ein paar
Probleme, da er sich aber sowieso meistens in Dickinson'schen (Halb-)Höhen
aufhält, fällt dies nicht weiter ins Gewicht. Songs wie der Ohrwurm "Eye For An
Eye" ("Chaos, Insanity, Torments and Fear!"), der bei 2:50 mit einem
reinrassigen Maiden-Bassbreak aufartet, der starke Opener "Dreamweaver", das
getragen beginnende und phänomenal gesungene "Soldier Of Fortune" sowie der über
acht Minuten lange Rausschmeißer "Rest In Peace" müssten in ein paar Wochen
eigentlich ALLE regelmäßigen Leser diese heiligen Seiten auswendig mitsingen
können. Und wer weiß - vielleicht sieht man die Band ja schon bald mal live auf
den passenden Bühnen of Steel?
Ach ja: leider enthält "Destination Unknown" nur sechs Songs (sowie einen "Hidden
Track" - ratet mal, von welcher band?) - die Spielzeit beträgt dennoch 44
Minuten. Hach, war das schön, als früher die Scheiben diese Länge nur selten
überschritten... Oldschool also auch in dem Bereich!
http://www.lastprophecy.lu
(c)2005, Michael Kohsiek