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Hammerfall : Chapter V - Unbent, Unbowed, Unbroken

So ziemlich alles richtig gemacht haben die Schweden Hammerfall auf ihrem fünften Album. Das einfache Erfolgsrezept: Hymnen, bis der Arzt kommt. Wie weiland Accept zu Bestzeiten haut das Quintett einen kosakenchorbeladenen Volltreffer nach dem anderen 'raus, und wie ebendiese großen Vorbilder hat man das Augenmerk noch stärker denn je auf Midtempo-Stampfer mit hymnischen Gitarrenleads gerichtet, die sich allesamt mit Rekordzeit im Ohr festsetzen und für meinen Begriff die letzten paar Alben der Truppe ganz klar in die Tasche stecken. Ob die Dinger sich jetzt "Blood Bound", "Hammer Of Justice", "Take The Black" oder auch "The Templar Flame" schimpfen, ich kriege die Melodien allesamt seit ein paar Wochen nicht mehr aus dem Kopf.

Dazwischen gibt es mit dem schnellen "Fury Of The Wild" (coole Gesangsleistung von Herrn Cans, nebenbei) mal eben so einen der stärksten Hammerfall-Songs ever, dann wieder sorgt das akustische Instrumental "Imperial" für eine kurze Verschnaufpause, und schließlich findet sich hier auch der bisher wohl untypischste Song der Schweden: Das über zwölfminütige "Knights Of The 21st Century" entpuppt sich nach ungewohnt finsterem Intro als leicht schleppend voranschreitendes Bombast-Epos, das Sabbath mit Dio auch nicht schöner hätten schreiben können - und wird zudem im Duett mit Cronos von Venom (!) dargeboten. Klingt bizarr - ist es auch. Aber nichtsdestotrotz erstklassiger Stoff.

Was bleibt? Naja, die Ballade "Never Ever" ist ziemlicher Standard-Schmusestoff, den Oscar&Co. dann vielleicht doch lieber den Scorpions überlassen sollten. Oder kauft tatsächlich jemand in der Zielgruppe deswegen die Alben? Wie auch immer - am Status von "Unbowed...", deren Titel man anscheinend ganz frech bei Fantasy-Gott George R.R. Martin stibitzt hat, als bestes HF-Album seit Debützeiten kan das auch nicht mehr rütteln. Well done!

(c)2005, Ernst Zeisberger