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Helloween : Keeper Of The Seven Keys - The Legacy

Jetzt haben sie ihre "Drohung" also doch wahrgemacht: Helloween wagen sich an die Fortsetzung ihrer wohl legendärsten Alben ever, wenn auch immer noch mit der etwas hanebüchenen Einschränkung "ist ja nicht der offizielle Part III". Soso. Da mußte nach der eher wenig spektakulär aufgenommenen Hasen-Platte wohl mal wieder 'ne Schippe Publicity her. Denn rein musikalisch ist "...The Legacy" dann doch eher eine urtypische Helloween-Mark-III-Scheibe (wenn wir "Mark III" mal vereinfacht als "alles mit Deris am Mikro" definieren), als tatsächlich Golden Gate-artige Brücken zu goldenen Vergangenheit zu schlagen.

Am deutlichsten merkt man diesen Versuch wohl noch daran, daß sich erstmals wieder ultralange Epics der "Keeper"- oder "Halloween"-Liga in die Spielzeit verirrt haben. Vor allem der grandiose, bombastische Opener "The King For A Thousand Years" schlägt in diese Kerbe und zählt zu den stärksten Weenie-Songs der letzten Jahre, aber auch das etwas komplexere, sperrigere "Occasion Avenue" weiß zu überzeugen. Ansonsten gibt's hier das typische Kürbiskopf-Programm, das dem geneigten Fan in dieser Form spätestens seit "Master Of The Rings" ein Begriff sein dürfte. Ohrwurmiger Gute-Laune-Metal halt, der sich stets zwischen den Eckpunkten "Keeper II" sowie Deris' Hardrock-Roots bewegt. Wobei die klassischen Happy-Speedster wie "Silent Rain", My Life For One More Day" oder das furiose "Born On Judgment Day" diesmal mal wieder extrem gut gelungen sind, es aber auch beim weniger traditionelleren Material mehr als einen Hit zu beklatschen gibt: Ohrwürmer der Kategorie "Come Alive" oder "Get It Up" begeben sich schon beim ersten Durchgang in ebenjenes und wären durchaus als Sommerhit durchgegangen - wenn denn die Platte nicht erst Ende Oktober auf den Markt gekommen wäre.

Füller sind wohl bei knapp achtzig Minuten kaum zu vermeiden, halten sich aber erfreulich in Grenzen. Die ultraflache Single "Mrs. God" zählt wohl ebenso dazu wie die etwas zu durchschnittliche Ballade "Light The Universe" (feat. Candice Night!). Aber alles in allem haben die Weenies hier ein enorm starkes Album vorgelegt, das den schwächeren Vorgänger klar vergessen macht. Ob es jetzt unbedingt "Keeper" heißen mußte oder ob sich die Hamburger diesen Titel nicht vielleicht besser für eine "spektakuläre Reunion" (und sei es "nur" mit Kai Hansen) in der Zukunft aufgehoben hätten...wer weiß. Aber was soll's: man kann seine eigene Legende schlimmer vergewaltigen. Wer's wissen will, der lese den neuen Asterix...

(c)2005, Ernst Zeisberger