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Falconer : Among Beggars And Thieves

Bei den Schweden Falconer tritt immer mehr derselbe kuriose Fall ein wie bei ihren amerikanischen Kollegen von Kamelot: an dem instrumentalen Können sowie vor allem der stimmlichen Klasse ihres jeweiligen Frontmannes gemessen sollten diese Acts an der vordersten Front der aktuellen Metalszene mitspielen - alleine das Songwriting, das mit der Zeit immer unbeständiger geworden ist, schmeißt unseren Helden doch den einen oder anderen mittelschweren Knüppel zwischen die Beine.

Denn die ganz großen Melodien, die vor allem die ersten zwei Alben zu Meisterstücken des europäischen Metal gemacht haben, aber zumindest teilweise auch noch auf Mathias Blads Comebackscheibchen "Northwind" zu finden waren, diese Überhämmer der "The Clarion Call"- oder "Mindtraveller"-Kategorie also, die sucht man heuer einfach vergebens. Immer eintöniger und routinierter kommen vor allem die schnelleren Beiträge daher, und wo eine derartige Nummer wie etwa "Pale Light Of Silver Moon" den Hörer zwar anerkennend nicken lässt, so bleibt die riesige Begeisterung doch aus. Durchwachsen fallen auch die diversen in der Heimatsprache verfassten Crossover mit schwedischem Schunkelfolk aus: wo das stimmungsvolle "Vargaskall" noch eines der wenigen echten Highlights der Platte ausmacht, dümpelt das lahme "Skula, Skorpa, Skalk" (... rømm-tømmtømmtømm?) nur so vor sich hin. Die limitierte Auflage hat als Bonustrack (neben dem ordentlichen Rocker "Dark Ages") mit "Vi Sälde Vära Hemman" immerhin noch die den Besuchern der Falkner-Gigs bereits seit längerem bekannte schwedische Version des ollen Gassenhauers "We Sold Our Homesteads" zu bieten.

Ein bisserl experimentiert haben die Jungs dann aber doch - neben dem abermals gesteigerten Folk-Quotienten (den meine Wenigkeit zumindest in dieser Form nicht gebraucht hätte, obwohl mit dem starken "Man of The Hour" zumindest ein möglicher zukünftiger Klassiker dabei herausgekommen ist) arbeitet man nun auch ein wenig mit Chören und (dezenter!) Orchestrierung, was vor allem dem überlangen "Dreams And Pyres" zugute gekommen ist, verbindet man hier doch den eigenen, mittlerweile urtypischen Stil mit etwas Queenschem Bombast sowie der Theatralik von King Diamonds "The Eye". Das versöhnt ein wenig für ein ansonsten etwas zu routiniert ausgefallenes Album, das wohl als das schwächste mit Frontmann Blad (der hier viel zu oft alleine die Kohlen aus dem Feuer holen muss!) bezeichnet werden muss. Ein wirklich schlechtes ist es deswegen natürlich längst nicht - aber diese Band sollte eigentlich mehr drauf haben.

 

(c)2008, Ernst Zeisberger