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Beyond Fear : Beyond Fear

Da isser nu also: Tim "Ripper" Owens' erster Versuch, im Alleingang zu zeigen, was er so auf dem Kasten hat - sind doch weder die Booklets von Judas Priest noch die von Iced Earth reich an Owens'schen Beiträgen zum Songwriting. Was natürlich auch eher an der Attitüde der dortigen Bandleader liegen mag als an mangelndem Können seitens Tim.

Daß dieses nämlich durchaus vorhanden ist, beweist schon der eröffnende Speed-Knaller "Scream Machine", der uns im lupenreinen "Painkiller"-Gewande die Gehörgänge sprengt und auch gesangstechnisch seinem Namen alle Ehre macht. Wobei sich der Meister aber, und das wird nach den kommenden, zumeist im Midtempo angesiedelten Tracks wie den astreinen "And...You Will Die", "Save Me" oder auch dem absolut hitverdächtigen "Coming At You" mehr als klar, keinesfalls nur der retroartigen Resteverwertung des Priest-Erbes widmet - er verleiht dem Ganzen auch stets einen leicht moderneren Anstrich, was die sehr zeitgemäße Produktion nur unterstreichen kann. Könnte mir schon vorstellen, daß dies dem einen oder anderen Trad-Banger etwas schwer im Magen liegen könnte. Andererseits, wer mit Alben wie denen von Halfords Fight-Projekt, dem Blaze Bayley-Solokrams oder natürlich "Jugulator" keine Annäherungsschwierigkeiten hatte, dem kann man auch "Beyond Fear" getrost ans Metal Heart legen.

Rein stilistisch zumindest - denn leider muß man hier vor allem in der zweiten Hälfte doch schon mal gewaltig Abstriche machen, was das Songwriting betrifft. Mal abgesehen vom grandiosen, stimmungsgeladenen "My Last Words" hat sich hier doch der ein oder andere Beitrag eingeschlichen, der nur knapp an der Grenze zur Beliebigkeit vorbeigeht. Grandiose Hooks und Melodien kriegt man dann halt doch nicht automatisch vererbt, nur weil man mal bei Judas Priest gewesen ist, und dementsprechend kommen Nummern wie "Telling Lies", "The Faith" oder "I Don't Need This" (hier ist der Titel Programm...) halt nicht über Mittelklasse-Primal Fear-Niveau heraus. Kann man sich anhören, reißt aber auch nicht zu Begeisterungstürmen hin.

Und der letzte Satz faßt denn auch (trotz der erwähnten "Ausreißer nach oben") diese Platte recht gut zusammen...

(c)2006, Ernst Zeisberger