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Arena : Contagion

Viel zu lange haben sich die momentan wohl unangefochten herrschenden Genre-Kings Zeit gelassen, aber dafür ist ihr fünftes Studiowerk auch wieder ein Lehrstück geworden, wie moderner Prog Rock anno 2003 zu klingen hat. “Contagion” ist mal wieder ein Konzeptalbum geworden, das man am besten in seiner Gesamtheit unter dem Kopfhörer bewundern sollte, um es richtig zur Wirkung kommen zu lassen. Deswegen spare ich mir auch, einzelne Songs besonders herauszuheben, auch wenn es sich bei einem Melodic-Wunderwerk der Klasse “Painted Man” (Gänsehaut macht sich breit!) etwa schon anbieten würde.
Aber diese Niveau hält man erstaunlicherweise über die komplette Spielzeit durch – selbst die drei Instrumentalstücke verbreiten zu keiner Zeit, wie es auf so mancher Scheibe gewisser Genrekollegen schon mal vorkommt, auch nur den Anflug von Langeweile. Schließlich sind mit Sahnegitarrist John Mitchell und Tastenwizard Clive Nolan absolute Ausnahmekönner am Werk. Auch Sangeskünstler Rob Sowden hat sich mittlerweile besser eingelebt, wenn ich seinen Vorgänger Paul Wrightson immer noch etwas bevorzuge. Andererseits hat man im Vergleich zu dessen doch sehr Fish-lastigen Stimme doch einiges an Eigenständigkeit gewonnen.
Ansonsten hat sich, wenn man einmal vom etwas moderneren Sound und dem leicht gesteigerten Härtegrad (man höre nur den beinahe schon headbangerkompatiblen Opener “Witch Hunt!) mal absieht, gar nicht mal sooo viel getan – nahtlos knüpft man an Götteralben wie “The Visitor” oder “Immortal?” an und verteidigt mühelos den Thron des einzig wahren Marillion-Nachfolgers. Zumal man im Gegensatz zu Debützeiten auch längst davon absieht, sich auf (allerdings höchst gelungene) Reminiszenzen an Mick Pointers legendäre Ex-Truppe zu beschränken. Gut so!

(c)2003, Ernst Zeisberger