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Ambeon : Fate Of A Dreamer

Sehr ordentliches Side-Project von Prog-Rock-Gott Arjen "Ayreon" Lucassen. Der Bandname, so erzählt uns Meister Lucassen auf dem Backcover, sei eine Kombination der Wörter "ambient" und "Ayreon". Was heißt das im Klartext? Nun, der Sound von Ambeon lehnt sich einerseits (vor allem soundtechnisch) an den kalten, futuristischen Klang des oft übersehenen Ayreon-Zweitwerks "Actual Fantasy" an, vom Songwriting her erinnert jedoch vieles eher an die ewigen Götter Pink Floyd. Erstaunlich, da alle Songs (mal mehr, mal weniger offensichtlich) auf älteren Ayreon-Tracks basieren - da konnten Arjen & Co. aus Altbekanntem noch 'ne Menge Neues herausholen. Denn wie ein überflüssiger Aufguß klingt hier eigentlich nichts.
Vorgetragen wird das Ganze, ein Novum für Arjen-Scheiben, diesmal von einer einzigen Stimme: Astrid van der Veen ist sage und schreibe 14 Jahre jung (fühlt man sich da plötzlich alt...schnell was von Dio auflegen. ;-)) und hat eine Stimme, bei der jedem The Gathering-Fan das Herz höher schlagen müßte. Könnte ich jetzt nicht 24 Stunden am Tag hören, aber für die gelegentliche, nichtmetallische Ruhepause eignet sich "Fate Of A Dreamer" auch gerade deswegen ganz vorzüglich. Zumal auch Altmeister Arjen wieder sowohl mit gefühlvollen Gitarrensoli als auch (vor allem) mit allerlei traumhaften Tastensounds brilliert - dabei kommt dann so in ungefähr das Album heraus, das die erwähnten The Gathering anstatt des wirren "How To Measure A Planet?" hätten machen können, wenn man denn den alten Bombastsound nicht gleich komplett in die Tonne gekippt hätte.
Demzufolge: aufgeschlossenen Progrockern kann ich "Fate..." uneingeschränkt weiterempfehlen; alle anderen hören besser vorher mal rein. Ist nicht wirklich SACRED METAL-Standardware, trotzdem gefällt mir das Ambeon-Debüt unter dem Strich sehr gut.

(c)2001, Ernst Zeisberger