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Symphony X: Twilight In Olympus

Vor exakt 365 Tagen erschien mit "The Divine Wings Of Tragedy" das dritte Album der New Jersey'er Band Symphony X, und es markierte einen der absoluten Höhepunkte des letzten Jahres. Nun erscheint bereits Album Numero vier, und ich habe im Vorfeld bezweifelt, ob der beinahe perfekte Vorgänger nochmals übertroffen werden konnte. Um es gleich vorweg zu sagen: er konnte nicht. Doch das bedeutet keinesfalls, das Symphony X sich nun auf dem absteigenden Ast befinden, denn vorliegendes Album beinhaltet immer noch sämtliche Trademarks, die mir die Band so sympathisch und zu etwas besonderem machen. Bereits mit den ersten beiden Tracks "Smoke And Mirrors" (6:09) und "Church Of The Machine" (8:57) zeigen die sämtlichst mit klassischer Ausbildung veredelten Musiker um den Gitarristen/Hauptsongwriter Michael Romeo, daß epischer, symphonischer, manchmal theatralischer und mit reichlich Klassikanteilen angereicherter Melodic-Metal noch lange nicht ausgereizt ist. Besagtes "Church Of The Machine" überzeugt zum Beispiel wieder mit exzellent ausgearbeiteten, mehrstimmigen Gesangsharmonien, die oftmals an Queen erinnern, während das kurze nachfolgende Instrumental "Sonata" ein reines Klassikstück ist. "In The Dragon's Den" hingegen ist ein etwas kürzerer, schneller und ebenfalls eingängiger Metal-Song in bester und bekannter Symphony X-Tradition, bei dem besonders Sänger Russell Allen hervorsticht. Übrigens: in eben diesem Allen hat die Band ein Trumpfas in der Hinterhand, der wirklich noch zu den "Sängern" und nicht zu den "Shoutern" zu zählen ist.. Dies ist ein Faktor, der heutzutage gar nicht mehr so selbstverständlich ist. "The Relic" ist dann ein Song, bei dem sich der Meister an der Gitarre so richtig austoben kann (Hammerriff!) und "Orion - The Hunter" stößt dann in für die Band ungeahnte neue Härtegrade vor, wobei die Melodieanteile selbstverständlich nicht außen vor bleiben. Höhepunkte sind dann für mich einmal das über dreizehn Minuten lange, in drei Teile gegliederte "Through The Looking Glass", in dessen ausgedehnten Instrumentalparts die Band nochmals alle Register Ihres im Überfluß vorhandenen Könnens zieht (inklusive packenden Gitarren/Keyboard-Duellen), und der Abschlußsong "Lady Of The Snow", der die ruhige, melancholische Seite Symphony X's herauskehrt. Insgesamt ist "Twilight In Olympus" also ein Album geworden, das ich genauso von der Band erwartet habe, Überraschungen gab's diesmal keine, was ja auch mal ganz angenehm ist. Die Steigerung zum letztjährigen Höhepunkt blieb zwar aus (wäre auch sehr schwer geworden), doch sollte das niemanden davon abhalten, auch die neuen acht Kompositionen einer der besten Power-Progressive-Bands dieser Zeit anzutesten. Ich ziehe abermals den Hut!

(c)1998, Michael Kohsiek