Sacred Metal Page > Sacred Reviews > Progressive Metal  > Pain Of Salvation: Be

Pain Of Salvation

Quo Vadis PAIN OF SALVATION ? Im Vorfeld war zu vernehmen, dass Daniel Gildenlöw sich durch die Kategorie "Progressive Metal" zunehmend eingeschränkt fühlt. Nicht weiter verwunderlich, wenn man sich "BE" anhört, das wohl sperrigste Album der bisherigen Bandgeschichte. Musikalisch werden nämlich wiederum neue Pfade beschritten. Die Integration von Streichern, Bläsern und einigen exotischeren Instrumenten erschließt zusätzliche Klangfarben, die das Album über weite Strecken bestimmen. Das stilistische Spektrum wurde erweitert und umfasst nun - teils miteinander verknüpft, teils nebeneinander gestellt - hauptsächlich Progmetal, Klassik und folkloristische Klänge unterschiedlicher Kulturen. Außerdem wurde das Werk ursprünglich für eine szenische Aufführung entwickelt, was in Form von vielen Instrumentalpassagen und eingespielten Dialogen seinen Niederschlag findet.
Alles in allem überwiegen ruhigere Töne und vielfältige Klanglandschaften. Großartige Melodielinien finden sich zwar nicht in der Dichte wie auf früheren Alben, sind aber nach wie vor ein wichtiges Element.
Zu jedem Zeitpunkt präsent ist der typische Kompositionsstil, der die Band so unverwechselbar gemacht hat. Alles ist unverkennbar PAIN OF SALVATION: Die Gospelnummer "Nauticus" genauso wie die metallischeren Tracks. Der gewohnt hohe qualitative Standard wird dabei durchgehend erreicht.
Erwähnung verdient auch das Textkonzept, dem Gildenlöw schon seit 1996 (!) nachgeht. Es beschäftigt sich mit nicht weniger als der Existenz als Solcher und verbindet verschiedene Theorien und Ideen, die sowohl der Literatur als auch verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen entnommen wurden. Viel zu viel also, um hier eine oberflächliche Zusammenfassung oder gar Bewertung (ein bisschen seltsam kommt's mir schon vor...) vornehmen zu können. Das Booklet bietet eine knappe Einführung, die Bandhomepage (www.painofsalvation.com/be) wartet mit weiterführendem Material auf.
Wohin führt der Weg also? Auf eine Entdeckungsreise, die Sinne und Verstand anspricht! Eine Entdeckungsreise, die auch nach mehreren Dutzend Durchläufen noch lange nicht abgeschlossen ist. Ambitioniert wie nie und hochwertig wie immer. Ob der eingeschlagene Weg für bisherige Fans uneingeschränkt nachvollziehbar ist, kann ich nicht natürlich nicht beurteilen. Ich kann nur empfehlen, es zu versuchen.
Für mich jedenfalls ist "BE" ein musikalisches Highlight des Jahres 2004. Ein großer Entwicklungsschritt einer herausragenden Band und in meinen Augen ein potentieller Klassiker!
 

(c)2005, Jan Guntowski