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Eldritch: Portrait Of The Abyss Within

Eldritch ist eine Band, die mich eigentlich nie enttäuscht hat! Zwar ist nach wie vor das Debütalbum "Seeds Of Rage" mein absoluter Fave in der inzwischen fünf Alben umfassenden Discographie, trotzdem waren die beiden Nachfolger von höchster Qualität und auch das umstrittene letzte Werk "Reverse" wusste zumindest mich zu überzeugen. Darauf gaben sich im Endeffekt schon etliche moderne und evtl. für manche Ansichten auch trendige Einflüsse zu erkennen, trotzdem ließen Eldritch ihr typisches Melodiegespür nicht missen.

Sehr gespannt war ich auf "Portrait Of The Abyss Within", hieß es doch vor kurzem schon, dass die Italiener in Zukunft ohne Keyboards lärmen würden. Gerade Eldritch war aber immer so eine Band, bei welcher die Keys nie eine Füllerfunktion übernahmen, sondern eigenständige und fast schon Scifi mäßige Linien schneiderten, die für den Gesamtsound unheimlich wichtig waren.

Soweit so gut! Das Cover erweckt tatsächlich den Eindruck, als gehe man wieder einen Schritt zurück und orientiere sich layouttechnisch an den ersten drei Alben, auch das alte Logo (war bei "Reverse" zumindest leicht abgeändert) prangt da wieder in alter Frische.

Nach dem kurzen Intro "Muddy Clepsydra" brettert "Forbidden" los und bestätigt meine Vermutungen! Von den modernen Einflüssen des letzten Albums haben Eldritch sich tatsächlich etwas gelöst und gehen wieder wesentlich traditioneller (natürlich nicht im eigentlichen Sinne traditionell) zur Sache, ein schneller, harter Track mit geilen Melodylines und fetten Klampfen. Der Sound ist äußerst mächtig, lediglich die Drums klingen etwas klinisch und manchmal etwas zu sehr getriggert, dafür aber halt unheimlich präzise. Rein stilistisch ist "Forbidden", ebenso wie dann auch  die restlichen Songs, am ehesten mit dem dritten Album "El Niño" zu vergleichen. Trotz fehlendem Keyboard (und ich vermisse es ab und an wirklich) klingt alles wie gewohnt und gemocht, durch Hinzunahme eines zweiten Gitarristen sind die Klampfenparts natürlich noch etwas vielschichtiger. Als Highlights sind der bereits erwähnte Quasi-Opener auszumachen, ebenso das verhalten beginnende und sich dann langsam steigernde "Blindfolded Walkthrough", der speedige Groover (ja so etwas gibt's) "Slow Motion "K" Us" (geiler Mittelpart), das hittige "Lonesome Existence" und der alte Demo Klassiker "Quiet Hope", der zusammen mit "Shallow Waters" nur auf der limitierten Erstauflage enthalten ist.

Für Eldritch Fans ist "Portrait Of The Abyss Within" natürlich ein Pflichtkauf, trotzdem bleibt das Debüt aufgrund der teilweise einfach zwingenderen Melodien immer noch mein Favorit. Was bei den Italienern nicht hoch genug bewertet werden kann, ist aber wie immer ihr unverkennbarer Stil und die vorhandene Eigenständigkeit, was heutzutage wirklich nur noch wenige Bands vorweisen können. Unterstützt das gefälligst!

(c) 2004, Markus Ullrich