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Chateau : Appearance (Demo '99)

Die fünf Progressiven aus Deutschland powern mit ihrem zweiten CDemo
ordentlich drauf los und konnten sich (wie eigentlich erwartet) zum vorigen
Streich "Starlight ecstasy" um mehr als nur etwas steigern.
Die vier Stücke ("Anthropos age", "Appearance", "Poseidon's burning" und
"Circle of elements") sind alle atmosphärisch dichter und bis ins letzte
Detail ausgetüftelt. Härtemässig hat ein paar Briketts nachgelegt: da jeder
Song so kompakt geworden ist (so manche Prog-Truppe kann sich an diesen
Arrangements einen Beispiel nehmen) klingt nicht nur alles wie aus einem
Guss, sondern entfaltet erstmals die Möglichkeiten der fantastischen Stimme
des Front-Griechen Jioti Parcharides. Auf "Starlight ecstasy" war sein
variables Organ schon nicht zu überhören, aber hier ist der Mann den
lebenden Kontrapunkt zum vielgehörten Gemecker über den Mangel an guten
deutschen Sängern. (Mangel? Valley's Eve, Voice, Vandenplas, Sacred Steel,
Destillery, Dividing Horizons/Sunblaze; die Kritiker sollten mal den
Blumenkohl aus den Ohren nehmen.) Sowohl in den Alpenregionen als in den
tieferen Etagen (und da sogar recht rauh und aggressiv) weiss er restlos zu
überzeugen. Diese Griechen haben melodische Musik im Blut (man denke da an
Valley's Eve-Shouter Roberto Dimitri Liapakis), wie es die schlichtweg
zauberhaften Releases der Hellas-Göttinnen Eleftheria Arvanitaki (coming
soon to the Sacred-Metalpage!), Haris Alexiou und Anna Vissi (um nur einige
zu nennen) in den letzten Jahren beweisen. Tradition trifft auf Moderne (im
guten Sinne des Wortes; versteht sich) und man hört sprachlos zu. Enfin,
zurück zu Chateau.
Auf "Appearance" (ausgestattet mit einem seltsam anmutenden, fast
verfremdeten Einliegeblatt) gibt es keine Ballade zu hören; es wird ein
Quartett voll-auf-die-zwölf Prog-Power-Kracher geboten, von denen keiner
auch nur ein bisschen abfällt. Drummer Kalli Wilken haut wieder so richtig
rein (auch der Double-Bass bleibt kein Waisenkind), was eine erfrischende
Energie zum anspruchsvollen Material bringt.
Der toll inszenierte Opener "Anthropos age" fegt alle
Frickelfest-Befürchtungen gleich vom Tisch und spätestens seit dem ebenso
heftig daherkommenden Titeltrack weiss man, dass da wenig schiefgehen kann.
Das abwechslungsreiche "Poseidon's burning" hat brillante Vocals
aufzuweisen (die Anfangs- und Finale-Strophe sind meisterhafte
Melodielinien) und zudem ein gewagtes, leicht dissonantes Gitarrensolo.
"Circle of elements" (mit sehr heavy gestalteten Parts) liefert dann
nochmal das volle Brett, inklusive Parcharides' Edelgesang und die
farbfreudig über alles liegenden Keys von Burkhard Becker. Chapeau, Chateau!
Fazit: Deal-reifer ("Ready when you are, Shakey!") als auf "Appearance"
werden die Burg-Verwälter nicht und es ist nur eine Frage der Zeit bis ein
Labelchef aus seinem Mittagsschläfchen erwacht. Vielleicht könnte die
Presse da etwas nachhelfen? (Chateau gehören schon längst, wie die
niederländische Prog-Power-Hoffnung Symmetry, auf den Metallic
Undergound-Seiten vom Heavy, oder was!?). Denn: vernünftiger Deal + gute
Musiker + genügend Studiozeit + kritischer Metalproduzent = breites Grinsen
auf Ollies Gesicht.
Also: support Quality Metal! Mir ist der Preis dieser brandneuen Demo-CD
"Appearance" leider unbekannt, daher kontaktet einfach die Jungs (Achtung:
neue Adresse):
Chateau
c/o Burkhard Becker
Auf der Hube 34
31020 Salzhemmendorf

(c)1999, Oliver Kerkdijk