Nun, was sollte man erwarten, wenn der Sänger/Gitarrist einer der größten
Rock-Bands ein Solo-Album rausbringt?
Mit „Castellorizon“ fängt das Album mit einem klassischen Floyd-Intro an,
klassisch angehaucht, wie das Intro eines Musicals.
Der erste richtige Song, „On An Island“, ist geprägt von den mehrstimmig
gesungenen Strophen und von zwei starken Gitarren-Soli, die mehr als die Hälfte
des Songs in Anspruch nehmen.
Mit dem darauf folgenden „The Blue“, zusammen mit Rick Wright (!) gesungen,
setzt Gilmour seine ruhige und einprägsam, musikalische Reise fort. Aber auch
hier darf ein Gitarrensolo nicht fehlen.
Danach folgt „Take A Breath“, der mich ein wenig (auch die Gitarrenarbeit) an
Run Like Hell erinnert.
Das darauffolgende „Red Sky At Night“ ist wie in alter Floyd-Tradition ein
Instrumental. Dominiert vom Saxophon (von Gilmour selbst gespielt), wird es von
leichten Gitarren- und Cello-Klängen untermalt.
Direkt wird der Song zu „This Heaven“ übergeleitet, das etwas jazzig angehaucht
ist, aber auch genau so auf The Division Bell hätte stehen können.
„Then I Close My Eyes“ ist das zweite Instrumental, sehr ruhig und mit einigen
Floyd-Elementen versehen. Ab dem Mittelteil vom Cello dominiert.
Den nächsten Song „Smile“ kennt man ja schon von Gilmours „In Concert“-DVD.
Diesen singt er mit seiner Ehefrau Polly zusammen. Er erninnert mich an Wish You
Were Here und wird größenteils nur von der akustischen Gitarre getragen.
Man könnte es schon fast als Ballade bezeichnen, den neunten Song, „A Pocketful
Of Stones“, wird Gilmour doch nur von Keyboard und Klavier begleitet. Erst zum
Schluß kommt die Gitarre zum Einsatz, natürlich perfekt in den Song integriert.
Das abschließende „Where We Start“ ist wie der Grund-Tenor dieses Album sehr
ruhig, wieder geprägt von einem Gitarrensolo.
Abgerundet wird das Album noch von der Aufmachung, ein Buch in
Hardcover-Ausführung, mit (wie von Floyd gewöhnt) tollem Artwork.
Fazit: Ein würdiger Nachfolger für The Division Bell, mit dem Gilmour zeigt, das
er trotz seines Alters immer noch in der Lage ist, ein Album mit tollen Songs
auf den Markt zu bringen. Aber ein bisschen Abwechslung hätte dem Album auch gut
getan.