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Blackmore's Night: Fires At Midnight

Nicht unbedingt zu den stärksten Werken des englischen Gitarrengottes und seiner Herzensdame zählt leider ihr neuestes Scheibchen, "Fires At Midnight". Auch wenn man im Vergleich zum strunzlangweiligen Vorgänger "Under A Violet Moon" immerhin die wesentlich stärkeren Highlights vorgelegt hat - insbesondere der fast achtminütige Titeltrack, Ritchies erstes größeres Epos seit seligen Rainbow-Tagen, besticht vor allem durch ein längeres (E-)Gitarrensolo und eine unvergleichlich mystische Atmosphäre, die dem Rest der CD leider fast komplett abgeht.

Ansonsten positiv zu vermerken: das flotte "Storm", das mich stets an eine Unplugged-Variante von Rainbow zu "Stranger..."-Tagen erinnert; das superklassische, am ehesten den Sound des famosen Debüts vor Augen rufende "Crowing Of The King" sowie das wunderschöne "Mid Winter's Night", das für meine Begriffe durchaus mit den folkigen Glanztaten einer Loreena McKennitt mithalten kann. Und selbstverständlich sämtliche instrumentalen Zwischenspiele, bei denen Mr. Blackmore einmal mehr beweist, warum er zu den gefühlvollsten Saitenzupfern überhaupt gezählt wird.

Leider, leider wird der Großteil des Albums von (zumeist absolut überflüssiger) Popmusik, der jegliches mittelalterliches Feeling absolut abgeht, dominiert. Tralala-Zeugs wie "All Because Of You" oder "Waiting Just For You" ist dann schon dermaßen kitschig-flach ausgefallen, daß es nur so trieft; und ein musikantenstadl-kompatibler Komplettausfall wie "Home Again" hilft der Sache auch nicht gerade weiter. Lediglich die schöne Ballade "I Still Remember" geht noch als ganz ordentlich durch, das Skyclad(!)-mäßige "Village On The Sand" hingegen versinkt leider auch im Mittelmaß.

Tja, schade, hier habe ich mir mehr erhofft. Nur für absolute Blackmore-Fans zu empfehlen, der Rest ist mit der "Shadow Of The Moon" (oder natürlich einer von Ritchies alten Rainbow-Platten...ich empfehle das Götterwerk "Rising") besser bedient.

(c)2001, Ernst Zeisberger