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Riot : Through The Storm

Drei Jahre haben sich die Amis um Mark Reale Zeit gelassen, und es hat ihrem neuesten Studiowerk nicht geschadet. Schließlich litt der direkte Vorgänger “Sons Of Society” doch stark unter dem Fließband-Syndrom und hatte mit dem Ohrwurm-Rocker “Twist Of Fate” und der Gänsehautballade “Cover Me” lediglich zwei gewohnt geniale Hardrock-Perlen zu bieten.

“Through The Storm” nun ist zwar musikalisch keineswegs revolutionär ausgefallen, (leidet mir auch immer noch zu sehr unter dem Rock’n’Rolf-erprobten Prinzip des Selbstzitates) aber dafür stimmt’s wenigstens songtechnisch wieder. Wobei man anmerken muß, daß die New Yorker heutzutage ohne ihren Weltklasse-Frontmann Mike DiMeo höchstens die Hälfte wert wären. Souverän wie ein Jeff Scott Soto oder David Coverdale zu Bestzeiten singt Mike noch immer den Großteil der hart rockenden Konkurrenz an die Wand, und wenn es noch halbwegs Gerechtigkeit im Rockzirkus geben sollte, wird dem Manne diesmal bitteschön mal mindestens dieselbe Aufmerksamkeit zuteil, wie sie ein Jorn Lande jetzt seit ein paar Jahren stetig einfährt. Nach dem Anhören eines Melodic-Meisterstücks wie des göttlichen Titeltracks steht mir jedenfalls das große Kritikermaul ganz weit offen – kein Wunder, daß der Junge beinahe mal den Job des Deep Purple-Fronters abgestaubt hätte!

In ähnlichen Sphären befinden sich das eingängige Opening-Duo “Turn The Tables”/”Lost Inside This World”, die stimmungsvolle Megaballade “Let It Show” sowie das flotte “Burn The Sun”, wogegen die “B-Seite”, inklusive des entbehrlichen UFO-Covers von “Only You Can Rock Me”, doch leider ein wenig ins Beliebige abgleitet. Immerhin reißt Mr. DiMeo auch den langweiligsten Song noch etwas heraus, und deshalb möchte ich den Mann auch nie wieder, wie in dem schwächsten Song der Scheibe, “Essential Enemies”, frevelhafterweise geschehen, elektronisch verzerrt vernehmen, gelle?

“Through The Storm” mag kein Meilenstein sein, aber einmal mehr haben Riot ein mehr als ansehnliches Hardrock-Scheibchen im Stile der alten Rainbow eingezockt, das eigentlich nur jenen mißfallen könnte, die unter dem legendären Namen noch immer krachenden Speed Metal erwarten. Jene Riot-Banger hingegen, deren Horizont über “Fire Down Under” und “Thundersteel” hinausgeht, werden wieder mal bestens bedient…

(c)2002, Ernst Zeisberger