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Pink Cream 69 : Thunderdome

Die Karrieren von Pink Cream 69 und Axxis ähneln sich schon bemerkenswert: beide Gruppen wurden mit ihren Frühwerken als die neue deutsche Hard Rock-Sensation gefeiert; beide machten Anfang/Mitte der 90er eine kleine Identitätskrise durch, während der man weder die eigenen Fans recht begeistern noch sich neue Zuhörerschichten erspielen vermochte; und schließlich kehrten beide, Line-up-technisch leicht umgerüttelt, zu ihren Roots zurück und veröffentlichten ein paar gelungene Alben, die zumindest die treue Anhängerschaft der frühen Jahre begeistern konnten - wenn es auch zum ganz großen Wurf nicht mehr gereicht hat.

Und nun stehen also beide Bands mit neuem Material auf der Matte. Daß die Kollegen von Axxis voll und ganz überzeugen können, läßt sich an anderer Stelle auf dieser Webseite nachlesen, aber wie schlagen sich denn nun die Pinkies?

Nun, im wesentlichen geht der internationale Vierer nach dem Konrad Adenauer-erprobten Motto "Keine Experimente" vor. Jawoll, es gibt mal wieder allerfeinsten Hard Rock zu beklatschen, der wie immer vor allem vom grandiosen, ausdrucksstarken Gesang des Engländers David Readman lebt und neben dem wuchtigen Titeltrack auch mit Melodic-Hymnen der Extraklasse wie "Gods Come Together", "Shelter" oder dem exzellenten "Another Wrong Makes Right" glänzen kann. Andererseits klingt man streckenweise schon ein wenig arg routiniert (will sagen: same procedure as last year), weshalb man leider (wie schon beim Vorgänger "Endangered") auch nicht ganz an das eigene Top-Ohrwurmpaket "Sonic Dynamite" herankommt. Insbesondere im Mittelteil der Platte kommt mir des öfteren der Gedanke "das haben wir aber alles schon mal gehört, und zwar eindrucksvoller", und daß es statt eines Eigengewächses vor allem das The Knack-Cover "My Sharona" ist, das mir im Ohr hängengeblieben ist, ist auch nicht unbedingt ein gutes Zeichen.

Natürlich ist "Thunderdome" immer noch ein sehr gutes Album. Aber bei dieser Band wäre wohl noch mehr dringewesen...

(c)2004, Ernst Zeisberger