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MSG : In The Midst Of Beauty

Es gab mal Zeiten - lang ist's her - da wußte man schon beim Lesen eines Michael Schenker-Titels, was Sache ist. "Assault Attack", "Rock Will Never Die" oder "Attack Of The Mad Axeman", jaaaaa, das steht für German Hardrock mit Attitüde, Melodie und abartig geiler Gitarrenarbeit, wo man beim Hören einfach unweigerlich die weiße Luft-Flying V hervorholen MUSS.

Leider ist der ex-Scorpions/UFO-Gitarrist und seine Soloband in den letzten Jahren arg in Vergessenheit geraten, woran er allerdings auch alles andere als unschuldig ist. Die Trendwende, so der vermeintlich logische Schluß, soll nun also Trick 17 aus dem Muckerhandbuch bringen: die Legendäre Reunion (tm). Und so hat sich Schenker erstmals seit langer Zeit nicht nur wieder mit dem ersten (und besten!) MSG-Sänger Gary Barden zusammengetan, sondern setzt zusätzlich auf weitere ex-Mitstreiter mit Legendenstatus: Don Airey (k.) und Simon Phillips (dr.) sind zurück, das Line-Up wird komplettiert von Bassist Neil Murray (Aufzählungen der Ex-Listen spare ich mir bei Leuten mit dieser Vita einfach mal.).

Heraus kam "In The Midst Of Beauty", dessen Titel im Gegensatz zu oben genannten eher nach schwülstigem Gothic Rock klingt, der eigentlich mindestens mal a) 'ne Rose, b) ein Einhorn, c) einen Schwan oder d) all of the above plus halbnackte Nixe auf dem Cover haben müßte, aber dem ist zum Glück nicht so. Da prangt die altbekannte Flying V, und das ist auch gut so. Dennoch sind MSG anno 2008 deutlich zahmer geworden, was leider durch die fürchterliche Produktion Marke "Null Energie" noch verstärkt wird. So haben die durch die Bank guten, wenn auch keinesfalls überragenden zwölf neuen Songs von der ersten Minute an mit einem Riesen-Handicap zu kämpfen, das sie nur in den besten Fällen ("The Cross Of Crosses" ist der offensichtlichste Kandidat, auch das melodische "Summerdays" hat seine Momente) gelegentlich mal überwinden können. Zudem wird mehr als einmal recht dreist aus der Blackmoreschen Rifftruhe gewildert.

Alles in allem: leider wieder nur "ganz nett", obwohl Barden nach wie vor famos singt. Fans des verrückten Axtmannes, die auch an durchwachsenen Spätwerken wie "Written In The Sand" noch ihre Freude gefunden haben, machen auch hier nix falsch und werden den einen oder anderen Klassesong entdecken. Alle anderen greifen lieber zu den ersten zwei MSG-Alben und träumen mit mir von Tagen, als Schenker noch für Göttertracks wie (das mal famos von Memento Mori gecoverte) "Lost Horizons" gut war...

(c)2008, Ernst Zeisberger