Sacred Metal Page > Sacred Reviews > Hard Rock / AOR > Praying Mantis : Nowhere To Hide

Praying Mantis : Nowhere To Hide

Jawoll! Endlich dürfen meine persönlichen Wacken-Faves (zusammen mit Demon und Pink Cream 69) ihre Melodic-Feuerwerke auch wieder außerhalb des Landes der aufgehenden Sonne zünden. Wurde auch Zeit, diese Band ist einfach viel zu gut, als daß die Japaner sie exklusiv genießen dürften - haben sie doch mit dem legendären '81er Debüt "Time Tells No Lies" sowie den beiden 90er Highlights "A Cry For The New World" ('93) und (vor allem) "Forever In Time" ('98) mindestens drei All-time-Klassiker zu bieten, die in keiner gut sortierten AOR/Melodic Metal-Sammlung fehlen sollten.

"Nowhere To Hide", ihr neuestes Werk (in Japan selbstredend schon seit einiger Zeit erhältlich) knüpft denn auch nahtlos an den zuletzt genannten Meilenstein an - Songs wie das Ohrwurm-Opening-Duo "Nowhere To Hide"/"Cruel Winter" sind Mantis in Reinkultur und in Höchstform. (Für Neueinsteiger und ähnliche Ahnungslose: stellt Euch so in etwa das "missing link" zwischen Leppard und Maiden vor - von ersteren nehme man den kommerziellen Songaufbau und großartige Backing Vocals von allen Bandmitgliedern, von letzteren absolut mitreißende, melodische Twin Guitar-Attacken, an denen schließlich mit Dennis Stratton auch ein ex-Mitglied der Eisernen beteiligt ist.) Mit dem arg an Leppard's "Two Steps Behind" erinnernden "Whenever I'm Lost" gibt's auch wieder 'ne schöne Ballade, die allerdings gegen das unsterbliche "Lovers To The Grave" nicht wirklich anstinken kann. Trotzdem klasse.

Riesenmanko gegenüber dem seinerzeit von Chris Tsangarides sehr druckvoll produzierten Vorgänger allerding ist die kaum vorhandene Gitarrenpräsenz und der allgemein recht kraftlose Sound, bei dem man die Anlage schon bis auf 11 drehen muß, um überhaupt so was wie Power abzukriegen. Das haben wir schon wesentlich besser gemacht, Jungs...

Was soll's, immerhin haben wir noch den epischen Abschlußtrack "S.O.S.", der mich ein wenig an den Debüt-Hammer "Children Of The Earth" erinnert und den definitiven Höhepunkt einer Scheibe darstellt, die zwar "nur" auf dem vierten Platz meiner persönlichen Mantis-Hitliste landen kann, aber nichtsdestotrotz noch 90% der aktuellen Melodic-Szene auf die Plätze verweist. In diesem Jahr würde ich jedenfalls nur die aktuellen Alben von Ten und Pink Cream 69 vorziehen...

(c)2000, Ernst Zeisberger