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Subway To Sally: Hochzeit

Holla, das sollen Subway To Sally sein?!? Im Vergleich zu den folklastigen letzen Alben wie "Foppt den Dämon!" oder dem 97er "Bannkreis" hat der Siebener gleich etliche Bricketts mehr ins Feuer gelegt und musiziert anno 1999 in beinahe rein metallischen Gefilden. Für viele Fans dürfte der verminderte Einsatz der Mittelalter-Parts überraschend kommen, waren diese doch bisher ein charakteristisches Merkmal des Bandsounds und in Verbindung mit härteren Rocksounds Grund der steigenden Popularität. Ganz verzichtet wird darauf auf "Hochzeit" aber auch nicht, dafür sorgt schon Frau Schmitt mit ihrer allgegenwärtigen Geige und Sänger Eric Fish mit seinen Schalmei- und Flötenseinsätzen. Doch ein Jahr vor dem Jahre 2000 sind die Subway To Sally-Songstrukturen um ein vielfaches einfacher, dafür aber auch umso wirkungsvoller geworden. In 9 der zehn Tracks regieren brachiale Riffs den Song, um die Sänger Eric mit seiner charismatischen Stimme die sich gewohnt im Mittelalter befindenden, teilweise mystischen Texte des Hauptsongwriters Ingo "Yngwie Malmsteen" Hampf gekonnt intoniert. Vergleiche zu der ebenfalls aus dem Osten unseres Landes stammenden Band mit den vielen rrrollenden "Rrrr’s" sind ab und an wirklich nicht von der Hand zu weisen, doch Subway To Sally machen nicht den gleichen Fehler, die Songs zu eintönig zu gestalten.

Nachdem man sich also anhand des harten Openers "Böses Erwachen" (gibt’s das denn für einige Fans?) und dem nachfolgenden starken "Die Rose Im Wasser" an den "neue" Sound gewöhnt hat, zünden sämtliche Songs recht schnell und werden (wie auf allen Subway To Sally-Releases) zu Ohrwürmern, die man wieder und wieder auflegen möchte.

Anscheinend hat die Band sich dafür entschieden, sämtlichen überflüssigen Ballast von Bord zu werfen um dieses Mal auch im Studio ihre so grandiosen Livequalitäten einzufangen und im Gegenzug später dem Publikum die zehn neuen Songs livehaftig so authentisch wie möglich um die Ohren zu knallen. Auf der Bühe waren Subway To Sally nämlich seit jeher einen ganzen Tacken härter und das lässt für kommende Liveaufgaben neben den nun verstärkt auftauchenden Metal-Fans sicher einiges erwarten. Anspieltips zu geben fällt auf diesem homogenen und gutklassigen Album schwer, aber mit dem bereits erwähnten "Böses Erwachen", dem Brecher "Henkersbraut", dem mit fantastisch gesungenen Strophen ausgestatteten "Tag der Rache" oder dem einzigen ruhigen Song, "Minne", dürfte niemand falsch liegen.

Jetzt bin ich aber wirklich auf die schon so häufig angesprochene Liveumsetzung gespannt, denn Gigs waren und sind bei Subway To Sally immer eine absolute Augen- und Ohrenweide. Wir sehen uns auf Tour!

(c)1999, Michael Kohsiek