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Bob Catley : Spirit Of Man

Keine Frage, dieser Mann weiß, wie er sich seine Mitstreiter auswählen muss. Denn obwohl der zuletzt vielbeschäftigte Magnum-Fronter sich selbst nach wie vor nicht als Songwriter betätigt und er seit seinem letzten Soloversuch "When Empires Burn" mal wieder auf völlig anderes Writing-Talent zurückgreift (diesmal durfte u.a. sein langjähriger Tourgitarrist Vince O'Regan die Ohrwürmer ausbuddeln), so ist auch das heuer Gebotene doch unschwer als klassisches Catley-Material zu identifizieren.

Und das heißt selbstverfreilich nahezu hundertprozentige Anlehnung an die alten Magnum, auch wenn - wie schon auf dem famosen Vorgänger - die Gitarren streckenweise schon etwas heftiger braten dürfen als ehedem. Dieses ist allerdings in einer Zeit, da selbst Altmeister Tony Clarkin auf dem bärenstarken "Brand New Morning"-Silberling ungewohnt harte Töne anschlägt, ein längst nicht mehr so starker Kontrast, wie es noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen wäre. Immerhin - vor einem beinahe Helloween-mäßigen Einstand wie mit dem ohrwurmigen "Heart Of Stone" würde der olle Tony wahrscheinlich immer noch zurückschrecken.

Anyway, "Spirit Of Man" sollte vor allem den Anhängern der mittelalten Magnum (so um "Wings of Heaven" vielleicht) bestens reinlaufen, wogegen mir als Anhänger der älteren Platten hier (gerade im Vergleich zur "Gary Hughes-Phase" von Solokünstler Bob) diese absolut magischen Momente - dieser "epic touch" halt - doch etwas zu spärlich gesät sind. Hauptsächlich in den balladesken Momenten, wie dem absolut fantastischen "Last Snows Of Winter" oder dem klassischen Epos "End Of The Story" weiß der Barde dann aber doch wieder an seine ganz großen Taten anzuknüpfen. Und mal ehrlich, goile AOR-Ohrwürmer der "Moment Of Truth"-, "Blinded By A Lie"- oder "in The Name Of The Cause"-Liga sind ja nun auch alles andere als zu verachten...

(c)2006, Ernst Zeisberger