Blood Of The Sun: Same

Brainticket Records sind das Label vom Solitude Aeturnus Gitarristen John Perez, einem Liebhaber doomiger und psychedelischer, aber auch althardrockiger Klänge. Kein Wunder also, daß seine VÖs in diesen stilistischen Grenzen zu finden sind. Das neueste Signing von Brainticket, die US Band Blood of the Sun, macht da keine Ausnahme. Orgelgetriebener Heavyrock mit bluesigen und psychedelischen Momenten schallt mir aus den Boxen entgegen, sehr frisch und frei gespielt, schön staubig und erdig vom Sound her mit einem dreckigen Gesang zwischen Wino und Bon Scott, also frech, bluesig, aber immer harmonisch. Hier sind echte Könner am Werk, die ihre Fähigkeiten nicht hinter einem klinischen Digitalsound verstecken oder sich in end - und seelenlosen Frickelorgien ergehen müssen. Das Feeling der Stücke ist recht jammig, obschon eine klare Linie vorherrscht und die Band ihre Spielfreude im Zaume hält und in strukturierte Bahnen lenkt. Heavy Metal wird hier nicht geboten, aber das ist sicherlich für aufgeschlossene Stahlfreaks kein Hinderungsgrund, sich mit diesem Album zu beschäftigen. Orgel und Gitarre wetteifern sehr intensiv miteinander, wann immer der Gitarrist eine Akkordsalve abfeuert, antwortet der Organist mit mindestens dem gleichen Kaliber. So entstehen spannende Dialoge beider Instrumente, die in den wilderen Songs gut zum Tragen kommen. Einige getragenere, nicht aber weniger schwere Songs werden eingestreut, beherrscht von dunklen Melodien und einer erdrückend schweren Atmosphäre, Heavypsyche at best. Blood of the Sun passen in die aktuelle Bandlandschaft, sind dem Stonerrock oder Spacerock nicht abgeneigt, aber kochen trotzdem ihr eigenes Retrosüppchen. Wirklich moderne Elemente findet man nicht, obschon man anhand der Aufnahme merkt, daß die Platte neueren Datums sein muß. Ich finde sie nun nicht ganz so genial wie die Italiener Wicked Minds, die sich ebenfalls dem Orgelhardrock verschrieben haben, allerdings eine wesentlich betörendere Melodieführung offenbaren, während Blood of the Sun eindeutig Blueser sind. Mountain oder Grand Funk Railroad liegen ihnen näher als Uriah Heep oder Deep Purple, weniger Epik, mehr Straßenstaub halt. So hat man nun eine durch und durch treibende, spannende Platte vor sich, die durch Emotionalität und Spielfreude begeistern kann. Die Band hat Charakter und die Songs Wiedererkennungswert. Wer von dem ganzen modernen Trendrock genervt ist und Bock auf etwas Klassisches, aber nicht Mainstreamig - Seichtes hat, der soll sich mal bei den einschlägigen Händlern umgucken.

 (c)2005, Sascha Maurer