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Silencer – Found on the sun

In einer Zeit wo es bei Powermetalbands erheblich an Power zu fehlen scheint, kommt einem dieser Denver-Fünfer gerade recht. Powerthrash in fast altmodischer Verpackung ist das Métier der Silencer, wobei als Anhaltspunkte Stygian und Imagika genannt werden könnten. Nach etlichen Cdemos (u.A. Structures, 2002; Kozmos, 2000) und einer Split-Live-CD mit Serberus (Black flames and burning worlds, 2001) erbarmte sich das italienische Steelheart-Label und warf 2003 eine Kompilation für Europa auf den Markt, die das frühe Material plus Livetracks der Band enthält und zusätzlich der neue Song Apollocide. Mit letzterer Nummer eröffnet Found on the sun und bei den ersten Takten ist man hin und weg. Schumacher-schneller Thrash blitzt da aus den Boxen, dass es einem warm ums Herz wird. Auf der Silencer-Website lässt die Band verlauten, man sei gerade dabei an neuen Liedern zu arbeiten und die knüpfen da an wo Apollocide aufhört. Jau, gib’s uns!

Das alte Zeug ist in bester Demoqualität vorhanden und man hört die verwöhnten Hartwurstmainstreamler schon förmlich meckern: ‘Mieser Drumsound, schlechter Mix, blablabla!’ Ey, verpisst euch in euren Snotlip-Shirts! Silencer haben nicht nur das Herz am richtigen Fleck, auch spielerisches Können ist vorhanden und dank der abgefahrenen Texte über meist astronomische Angelegenheiten liegt über dem Ganzen ein Hauch von Mystik. Gute Kombi, verdammt nochmal! Immer wieder werden semi-akustische Intermezzi eingestreut, wie zum Beispiel am Anfang vom hervorragenden Missing hope, das direkt nach dem ersten Break unglaublich nach vorne losgeht und dann heavy as f als Midtempotrack weiterdonnert. So wünscht man sich ‘ne Powermetalscheibe!

Wie das live so ‘rüberkommt, hört man in drei wuchtigen Songs von der Split-CD (Easter Island, Error of your ways und Descending the Ziggurat). Dass äusserst missratene Hintergrundvokalen den geneigten Hörer dann ein wenig den Genuss des Ausklangs Industrial command (kein Industrial!!!) vermiesen, sei den Stillemachern aus dem Jag Panzer-Staat logischerweise vergeben. Das Fazit in Sachen Silencer soll deshalb lauten: starker Powerthrash, undergroundigst produziert und abgemischt, und – sehr wichtig - no downtuned shit whatsoever! Wenn dieser Band der nächste musikalische Schritt vorwärts gelingt, einen neuen Shouter findet und einen Deal dingfest machen kann, dann stehen uns noch herbe Thrashgeschosse ins Haus. Watch the Silencer, people…

 Website: www.silencer.cc

(c)2004, Oliver Kerkdijk