Ich verstehe es einfach nicht. Forstet man einschlägige Seiten wie
myspace oder cdbaby nach "neuen", unbekannten Metalbands durch, so kann man
beinahe wöchentlich hoffnungsvolle Talente entdecken, die ihr Herz nach wahrem
Metal musikalisch ausleben. Was ich nicht begreife: Mittlerweile sollte sich
herumgesprochen haben, dass man mit US-Metal, der bekanntlich nicht gerade "in"
ist, nicht einen einzogen Blumentopf gewinnen kann, ganz im Gegenteil: Das Gros
der vermeintlichen Metalfans lacht solche Bands aus und weiß meistens ganz
genau, wieso diese "anachronistischen Combos für die Ewiggestrigen" keinen
Plattenvertrag an Land ziehen können - es mangelt einfach an Talent und
Originalität. Wieso spielen also immer noch soviele Bands völlig trendfreien,
"richtigen" Heavy Metal ohne Ambitionen, Erfolg zu haben, der über die knapp 500
verkauften Einheiten im Underground hinaus geht? Ich weiß es nicht - aber ich
bin jeden Tag dankbar, dass es sie alle gibt - in dieser Woche sind es
Kingscrossing aus dem staubigen, glitzernden Las Vegas, die mich umgeblasen
haben.
Ganz in der Tradition von Jag Panzer, Omen, Warrior oder auch Fifth Angel
geht es auf den meist recht midtempolastigen elf Songs zur Sache. Über die
gesamte Distanz vermag die Gitarrenarbeit von Hauptsongwriter Zack Grimm sowie
seinem Sidekick Richie Pagan zu begeistern, die sich ein faszinierendes Duell
nach dem anderen aus den Handgelenken schütteln und in alter Criss
Oliva-Tradition sowohl hervorragend solieren als auch straight nach vorne riffen
können.
Kingscrossing können übrigens auch schneller: "Rapid Fire" ist dem ein oder
anderen vielleicht auf der aktuellen CD-Beilage des "Heavy" in Erinnerung
geblieben, wo man zu den Höhepunkten zählt und auch "Powersource" ist ein over
the top-Powermonger, bei dem man gerne seinen Kopf schüttelt. Dass der "Rest"
der Full-Length-Scheibe alles andere als ein "Rest" ist, hab ich in den letzten
Tagen mehrfach begeistert hören dürfen. Neben etlichen hymnenhaften Refrains
(allen voran bleiben "Kingscrossing", "Reflections" sowie "Nightmares" in
hervorragender Erinnerung) kann besonders Sänger Michael Adam mit seiner
kraftvollen, fabelhaften Stimme punkten. Hörmöglichkeiten bietet die bandeigene
Seite sowie natürlich myspace, weshalb ich mir weitere Worte nun spare und alle
Leser dieser Seiten auffordere, sich dieser Klasseband zu widmen. Join the
Kingscrossing!!
www.kingscrossing.us
www.myspace.com/kingscrossing
(c)2006, Michael Kohsiek