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Sceptic: Unbeliever's Script

Wenn es eine Nachfolgeband der allmächtigen Death geben müsste, Sceptic hätten die besten Chancen diesen Platz auszufüllen. Spätestens mit ihrem dritten Streich sollten die Polen endlich die bereits mit dem letzten Album "Pathetic Being" verdiente Aufmerksamkeit erlangen, warum nur bin ich mir fast sicher, dass es wieder nichts mit einem Erfolg auf breiterer Ebene wird?

Zu den Fakten: Gitarrist Jacek erinnert spieltechnisch 100% an einen Chuck Schuldiner, das Riffing ist mehr als nur beeinflusst, trotzdem kann man ihm ob der gebotenen Qualität zu keinem Zeitpunkt böse sein, zumal der gute Mann wirklich mehr als nur fähig ist. Da mag ein Alexi Laiho in den siebten Himmel gelobt werden, Jacek Hiro ist ihm spieltechnisch nicht einen Deut unterlegen und für solche Killerriffs wie er sie schreibt, würde unser verehrtes Wild Child töten.
Der Gesang von Marcin Urbas (der übrigens z.Z. als 200m Läufer an der Olympiade in Athen teilnimmt) klingt etwas tiefer als der unseres verehrten Chuck, trotzdem ist auch da ein Einfluss nicht zu überhören.
Zusammen mit der natürlich ebenfalls äußerst talentierten Rhythmusgruppe ergibt das ganze ein unwiderstehliches Gebräu, sehr komplex aber trotzdem eingängig und immer voll auf die Glocke.

Interessantes Merkmal ist auch der fette, aber immer glasklare Klampfensound, bei welchem wirklich jeder einzelne Anschlag (und es sind deren viele) herauszuhören ist, da macht's dann gleich noch mehr Spaß sich "Unbeliever's Script" intensiv auf dem Kopfhörer zu geben.

Natürlich schaffen es Sceptic noch nicht, über die volle Spielzeit das immens hohe Death Niveau zu halten, sollten Sie sich aber zukünftig vermehrt an Tracks wie dem Titelsong, "Illusion Possessor", "Shapeless Entity" oder dem coolen, überlangen Instrumental "Voices From The Past" orientieren, dürften uns da noch einige mehr als verschärfte Releases ins Haus stehen. Hochgelobte Landsleute wie Decapitated oder Vader hat man m.E. bereits in der Tasche und bedenkt man das immer noch extrem niedrige Durchschnittsalter der Band, kann man einfach nur den Hut ziehen. Falls Ihr einen Kauf in Erwägung ziehen solltet (wozu ich nur raten kann), ordert am besten "Pathetic Being" gleich mit, das Vorgängerwerk ist nämlich um keinen Deut schwächer.

 (c) 2004, Markus Ullrich