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Necrophagist: Epitaph

Nach Pavor und Sceptic flattert mir dieses Jahr nun schon das dritte, technische Death Metal Highlight ins Haus. Nachdem diese Stilrichtung in den letzten Jahren doch etwas vernachlässigt wurde, freut mich das natürlich umso mehr.
Die deutschen Necrophagist, die bereits mit dem Debüt „Onset To Putrefaction“ für Aufsehen gesorgt hatten, präsentieren nun einige Jahre danach mit „Epitaph“ endlich den langerwarteten Nachfolger - und was für einen!
Unglaubliche Gitarrenlicks, vertracktes Riffing, angejazzte Bassläufe und wahnwitziges Drumming verteilt auf acht perfekt durcharrangierten und glasklar produzierten Stücken werden geboten. Die magere Spielzeit von 32 Minuten stört aufgrund der vielen Parts die darin verbraten werden eigentlich überhaupt nicht, viel mehr könnte man wohl auch gar nicht verarbeiten. Einzig der coole, ziemlich tiefe „Gesang“ von Bandkopf  und Klampfengenie Muhammed Suicmez könnte für meinen Geschmack ab und an etwas abwechslungsreicher sein, da aber die instrumentalen Geschichten sowieso absolute Priorität genießen und der Hörer schon allein durch eben diese gefesselt wird, fällt dies wirklich kaum ins Gewicht (und das sagt ein Vocal-Fetischist wie ich!).
Erstaunlich ist auch, dass die Tracks trotz der enormen Komplexität relativ leicht ins Ohr gehen, was wohl auch daran liegen mag, dass die Leadgitarren extrem melodisch agieren und im Gegensatz zu den meisten Stücken die in dieser Gattung sonst geboten werden, auch mehrmals pro Song präsent sind. Jedenfalls klingen Necrophagist extrem eigenständig und Vergleiche mit anderen Bands verbieten sich von selbst. Die von mir irgendwo aufgeschnappte Phrase Malmsteen meets Death Metal passt schon irgendwo, trotzdem haben Necrophagist viel mehr zu bieten! Nicht umsonst werden sie Ende 2004 meinen Jahrespoll bereichern.

 (c) 2004, Markus Ullrich