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Mirror of Deception : Mirrorsoil

Wie kann man die tiefsinnige Gefühlswelt, welche Mirror of Deception auf dieser CD erschaffen haben, in schnöde Worte fassen? Wo kann ich mit meiner Beschreibung ansetzen und wo muss ich meinen verbalen Ausschweifungen Einhalt gebieten? Fragen...! Es ist wieder DOOM - Time! Tonnenschwere Akkordfolgen und melancholiedurchtränkte Klangreihen werden von mit purer spiritueller Leidenschaft malträtierten Saiten entfesselt. Auf ihrem Weg durch die Unendlichkeit des Raumes und der Zeit verbinden sie sich mit Grooves und Beats, die von schleppend bis halbwegs treibend reichen. Zum Teil mehrstimmige Artikulationen aus von Trauer und Sehnsucht gebeutelten Männerkehlen reiten auf den hypnotischen instrumentalen Fundamenten. Mirror of Deception sind nicht irgendeine Band. Ob es nun Solstice, While Heaven Wept, Solitude Aeturnus, Pentagram, Warning oder Jack Frost sind - alle haben sie eines gemein, einen kleinsten gemeinsamen Nenner. Sie sind Doom und sie haben die eigenständigkeit gepachtet! Mirror of Deception, seit 1990 nun schon in den emotionalen und spirituellen Gefilden des Doom wildernd, haben genau die Tiefe und Ausdruckskraft, welche oben genannten Bands ebenfalls zueigen ist. Ihre Songs von behäbiger Monumentalität wirken betörend und die Seele erhebend auf den Hörer ein! In den 45 Minuten, welche das Album anzuhören dauert, begibt man sich auf eine Reise in die Tiefen seiner selbst! Der Doom öffnet einem die Türen! Langeweile kommt niemals auf, sofern man die Kraft besitzt, sich in die erschaffenen Klangwelten fallen zu lassen, in denen Hektik und zerstörerischer Haß, wie die reale Welt sie ausstrahlt, absolute Fremdworte sind. Der Sound dieser CD (warum nicht auf Vinyl? Wär das nicht ein Fall für Metal Supremacy?) ist transparent, tief und räumlich. Er lädt dazu ein in blühenden Notenlandschaften einen Spaziergang zu wagen! Ich habe mitbekommen, wie dieser CD Attribute der Marke "grungy" zugeteilt wurden. Völliger Quatsch! Totaler Mist wurde da erzählt! Wenn dies kein Doom, noch dazu Doommetal der allerintensivsten Art ist, will ich nie wieder meine Stimme für die Musik erheben! Wie eingangs schon erwähnt, die Stimme des Shouters, zum Teil mehrstimmig eingesetzt, ist sehr emotionsbeladen. Trauer, Melancholie, Sehnsucht, Schmerz und Resignation ausstrahlend und doch mit der Kraft der Hoffnung furios in Szene gesetzt, ist dieser Gesang die Krone der Eigenständigkeit Mirror of Deceptions! Die Riffs und Leads sind unverkennbar Doom und die wenigen rockigeren Passagen verlassen den atmosphärischen Wirkungskreis jener Stilrichtung nicht wirklich! Aber, was auch immer diese Musik für einen Namen trägt, sie ist majestätisch!

(c)2001, Sascha Maurer